Johann Georg Albrechtsberger
Geboren am 3. Februar 1736 in Klosterneuburg. Sein Vater war Landwirt
und Fuhrwerker. Mit 7 Jahren wurde er Sängerknabe im Stift Klosterneuburg,
lernte Orgel und die Anfangsgründe der Musiktheorie. Am Gymnasium
in Melk lernte er vor allem aus den reichen Beständen des Musikarchivs
die Werke der zeitgenössischen Meister kennen. 1753 studierte er
am Jesuitenseminar in Wien Philosophie. nach kurzer Tätigkeit als
Organist in Raab und Maria Taferl wurde Albrechtsberger Stiftsorganist
in Melk. 1766 mußte er nach einem Zwischenfall Melk verlassen, war
wieder in Raab - und 1768 finden wir ihn als Organist und Orgelbauer in
Wien. 1770 wurde er Organist bei St. Stephan, 1771 Regenschori der Karmeliterkirche,
dann zweiter Hoforganist.
Albrechtsberger schrieb Kammermusik für das private Musizieren der
Kaiserlichen Familie - Joseph II spielte Violoncello und liebte die Fugen.
Albrechtsberger war verheiratet mit Rosalia Weiß, der Tochter eines
Eggenburger Bildhauers: sie hatten 15 Kinder. 1790 erschien in Leipzig
seine große Kompositionslehre, zahlreiche später bedeutende
Komponisten waren seine Schüler. Am 9. Mai 1791 wurde Mozart unentgeltlich
als Adjunkt des Domkapellmeisters Leopold Hoffmann angestellt. Auf seinem
Totenbett verlangte er, daß Albrechtsberger zuerst von seinem Tode
verständigt werde, damit er sich um die Adjunktenstelle bewerben
könne. Albrechtsberger bekam sie und wurde 1793, als Hoffmann starb,
Domkapellmeister.
Er starb am 7. März 1809 und wurde in einem Schachtgrab am St. Marxer
Friedhof beigesetzt.
Franz Anton Aumann
Geboren am 24. Februar 1728 in Traismauer. Er war Singknabe im Jesuitenkonvikt
in Wien. 1753 trat er in das Augustiner-Chorherrenstift St. Florian ein,
wurde 1757 zum Priester geweiht und war bis zu seinem Tod am 30. März
1797 Regenschori in St. Florian.
Johann Sebastian Bach
Geboren am 21. März 1685 in Eisenach. Als 10jähriges Waisenkind
kam er zu seinem Bruder Johann Christoph, Organist in Ohrdruf in die Lehre.
1700 wanderte er nach Lüneburg und wurde Mitglied des Sängerchores
an der Michaelischule. Weitere Stationen: Violinist in der Privatkapelle
des Prinzen Johann Ernst von Sachsen in Weimar; Organist in Arnstadt,
wo sein eigenwilliges Spiel "die Gemeinde confundierte"; 1707
Heirat mit seiner Base Maria Barbara und Organist zu St. Blasii in Mühlhausen;
1708 Hoforganist und Hofkonzertmeister bei Herzog Wilhelm Ernst in Weimar;
Kammermusikdirektor in Köthen. 1720 starb seine Frau, die Mutter
Wilhelm Friedemanns und Carl Philipp Emanuels - 1721 heiratet Johann Sebastian
Anna Maria Wülken. 1723 wurde er Thomaskantor und Universitätsmusikdirektor
in Leipzig, wo er - bereits drei Jahre zuvor erblindet - am 28. Juli 1750
starb.
Wilhelm Friedemann Bach
Geboren am 22. November 1710 in Weimar, ältester Sohn Johann Sebastians,
war Organist an der Dresdner Sophienkirche, dann an der Marienkirche in
Halle. Er führte ein unstetes Leben ohne Anstellung und starb am
1. Juli 1784 in Berlin.
Carl Philipp Emanuel Bach
Geboren am 8. März 1714 in Weimar. Nach kurzem Studium der Rechte
in Frankfurt a.d. Oder kam er nach Berlin und wurde 1740 Generalbaßspieler
(Kammercembalist) bei Friedrich II. 1763, nach dem Hubertusburger Frieden,
der einige Einsparungen notwendig machte, quittierte Carl Philipp Emanuel
den Dienst bei dem "etwas tyrannischen Kgl. Flötenspieler"
und wurde als Nachfolger Telemanns Kirchenmusikdirektor in Hamburg, wo
er am 14. Dezember 1788 starb.
Béla Bartók
Geboren am 25. März 1881 in Nagyszentmiklós. Studierte in
Preßburg und Budapest und entwickelte sich vorerst zum Klaviervirtuosen.
1902 begann er wieder zu komponieren, beeinflußt von einer nationalistischen
ungarischen Bewegung entstand die symphonische Dichtung "Kossuth".
Nach einer Begeisterung für Richard Strauss studierte er die Werke
Franz Liszts. Mit Zoltán Kodály gab Bartók 1906 eine
erste Sammlung von Lieder der ungarischen Volksmusik heraus. Die weitere
Erforschung, auch der Slowakei und Rumäniens wurde zur leidenschaftlichen
Lebensaufgabe. Darüber hinaus komponierte Bartók eine Oper,
Ballette, Orchesterwerke, Konzerte, Kammermusik, Klavierwerke und Lieder.
Von 1907 bis 1934 war er Professor an der Budapester Akademie. 1940 emigrierte
Bartók in die USA und wurde Ehrendoktor der Universität von
Columbia. Er starb am 26. September 1945 in New York.
Ludwig van Beethoven
Geboren am 16. Dezember 1770 in Bonn, Sohn des Tenoristen der Kurfürstlichen
Hofkapelle
Johann Beethoven und der Marie Magdalena Keverich aus Ehrenbreitstein.
1781 wurde Ludwig Akkompagnist an der Hofkapelle. 1792 kam er endgültig
nach Wien mittels eines Stipendiums und nahm kurze Zeit bei Haydn Unterricht,
dann bei Johann Schenk, Johann Georg Albrechtsberger (Kontrapunkt) und
Antonio Salieri (Gesang). Nach der französischen Revolution lebte
Beethoven, da sein Stipendium ausfiel, nur noch von Kompositionshonoraren
und Unterrichtsgeldern.
Allein in Wien hatte er ca. 48 Wohnungen... Beethoven starb am 26. März
1827 in Wien, Schwarzspanierstraße 15 und wurde am ehemaligen Währinger
Ortsfriedhof begraben, seit 22. Juni 1888 im Zentralfriedhof, Ehrengrab
Gr.32 A, Nr. 29. Der Originalgrabstein befindet sich im Schubertpark.
Auch Beethoven komponierte Tänze für die Maskenball-Redouten
der "Pensionsgesellschaft bildender Künstler Wien" - die
Menuette vermutlich im Spätherbst 1795.
Franz Benda
Geboren am 25. November 1709 in Altbenatek (Böhmen), gestorben am
7. März 1786 in Potsdam. Er war schon seit 1733 Violinist in der
königlichen Kapelle des Kronprinzen Friedrich in Rheinsberg, dann
königlicher Konzertmeister als Nachfolger von Johann Gottlieb Graun,
dessen Schüler er auch war.
P. Gregor Bihler
Geboren am 12. April 1760 in Schneidheim bei Nördlingen. Franz, so
sein Taufname, erhielt den ersten Unterricht von seinem Vater. 1770 besuchte
er das Gymnasium der Reichsabtei Neresheim und wurde dort im Klavierspiel
und Generalbaß unterwiesen. In Augsburg studierte er Philosophie;
1778 wurde bei den Kapuzinern sein erstes Oratorium aufgeführt. Im
gleichen Jahr trat Franz Bihler als Novize in das Benediktinerstift Heiligenkreuz
bei Donauwörth ein und erhielt den Ordensnamen Gregor. Der Abt des
Klosters, Coelestin II., förderte die Pflege der Musik im Kloster
- Bihler widmete ihm sein Klavierkonzert op. 3. 1784 wurde er zum Priester
geweiht, aber 1794 vom Ordensdienst dispensiert. Er lebte dann "zu
Botzen in Tyrol, wo er als adjungirter Organist die Kirchen- und Concert-Direction
führte". Ab 1795, nach der Säkularisierung, nannte er sich
wieder Franz bzw. L'Abbé Bihler. Auf den Drucken hat sich seit
1814 die Schreibweise Bühler durchgesetzt. 1801 war er Domorganist
und Domkapellmeister in Augsburg, wo er am 4. Februar 1823 starb.
Bernhard Theodor Breitkopf
Geboren am 20. März 1745 in Leipzig als Sohn von Johann Gottlieb
Immanuel Breitkopf, dem bedeutenden deutschen Musikverleger. Bernhard
Theodor war mit Goethe befreundet. Seine Vertonungen von dessen Gedichten
sind unter dem Titel "Neue Lieder in Melodien gesetzt ..." 1770
erschienen und zugleich der erste Druck eines Werkes von Goethe. 1777
wanderte Breitkopf nach St. Petersburg aus, gründete eine Druckerei,
wurde Musiklehrer, Bibliothekar der Staatsdruckereien und Staatsrat. Er
starb 1820 in St. Peterburg.
Antonio Caldara
Geboren um 1670 in Venedig, gestorben am 28.Dezember 1736 in Wien - wurde
1716 von Karl VI. als Vizekapellmeister nach Wien berufen. Erster Kapellmeister
war Johann Joseph Fux, mit dem sich Caldara gut vertragen hat. Fux nannte
ihn einen Künstler "von großer Virtù und Capazität".
Caldara komponierte eine große Anzahl von Opern aller Art, Oratorien,
Kirchen- und Kammermusik. Die Motette "Salve pater Salvatoris"
wurde laut Eintragung auf dem Umschlag der Stimmen am 3. April 1731 zum
ersten Mal aufgeführt.
Florian Johann Deller
Geboren am 1. Mai 1729 in Drosendorf, nördliches Niederösterreich.
1751 wurde er Ripiengeiger am Stuttgarter Hof und nahm Unterricht beim
Leiter der Hofoper Niccolo Jommelli. 1760 wurde er Mitarbeiter des Ballettmeisters
Jean François Noverre und komponierte die Musik zu "Orfeo
ed Euridice". Es folgten noch einige Ballette - später wandte
sich Deller der opera buffa zu und erhielt 1769 den Titel "Concertmeister
und Hofcompositeur". Im Wiener Burgtheater wurde seine Komische Oper
"Il maestro di capella" aufgeführt. Deller starb am 19.
April 1773 im Kloster der Barmherzigen Brüder zu München an
einem "hitzigen Fieber".
Seine Werke liegen in verschiedenen Archiven, vieles ist leider verschollen,
die Triosonaten wurden in England gedruckt. Mozart schätzte vor allem
seine Menuette. Christian Friedrich Daniel Schubert, mit dem Deller in
Verbindung stand, sieht im frühen Tod Dellers eine "Folge seines
leichtsinnigen Lebenswandels"
Carl Ditters von Dittersdorf
Geboren am 2. November 1739 im Hause Alter Fleischmarkt (heute Nr. 18),
sein Vater war der aus Danzig gebürtige k.k. Hoftheatersticker Ditters,
Oberleutnant der Wiener Bürgerl. Artillerie. Carl studierte bei den
Jesuiten und wurde Kammerknabe (Page) beim Generalfeldzeugmeister Prinz
Joseph von Sachsen-Hildburghausen, der für seine Erziehung sorgte,
ihn durch Joseph Bonno in der Komposition unterweisen ließ und ihm
1761 zu einer Stelle im Hofopernorchester verhalf. Dittersdorf unternahm
1763 mit Gluck eine Italienreise, war als Violinvirtuose erfolgreich und
war von 1765-67 Kapellmeister in Großwardein (Ungarn) als Nachfolger
Michael Haydns. Zwischen 1783 und 1787 spielten Haydn, Mozart, Dittersdorf
und Vanhal häufig Streichquartett. In Johannisberg gründete
er ein kleines Theater, war Amtshauptmann von Freiwaldau und verbrachte
die letzten Jahre arm und krank als Gast des Barons Ignaz von Stillfried
auf Schloß Rothlhotta (Cervená Lhota). Er starb am 24. Oktober
1799 im Schloß Neuhof (Nový Dvur), begraben ist der auf dem
Friedhof in Destná.
Georg Joseph Donberger
Geboren 1709 in Bruck a.d. Leitha. Neben seinem Studium der Geisteswissenschaften
bei den Jesuiten in Wien nahm er Unterricht in Orgel, Violine und Viola
d'amore, im Fach Komposition wurde er Schüler von Antonio Caldara.
1733 wurde er zum Priester geweiht und kam als Chormeister in das Kloster
Herzogenburg, wo er bis zu seinem Tod 1768 verblieb. Es entstanden zahlreiche
Kompositionen, auch für andere österreichische Klöster:
insgesamt 92 Messen, 17 Requien, 12 Offertorien, 10 Te Deums, Responsorien
zur Karwoche und Motetten. Seine Handschriften finden sich aber auch in
Bibliotheken in Prag, Brünn, Preßburg, Györ, und Warschau,
in Berlin und Ottobeuren.
Johann Ernst Eberlin
Geboren am 27. März 1702 in Jettingen bei Burgau (bayr. Schwaben).
1724 kam er nach Salzburg zum Domorganist Matthäus Gugl, schon 1729
wurde er sein Nachfolger. Eberlin diente fünf Fürsterzbischöfen
als Organist, Titular-Truchseß und Lehrer am Kapellinstitut.
1727 heiratete Eberlin Maria Josefa Cäcilia Pflanzman, Tochter eines
Bergwerksadjunkten. Von den fünf Töchtern wurde die älteste,
Maria Cäcilia Barbara die "E. Waberl" der Familie Mozart
und in den Briefen oft erwähnt. Seine Werke umfassen Kirchenmusik,
Oratorien, Opern, Sinfonien und Orgelwerke. 1750 komponierte Eberlin die
Musik für das Orgelwerk in Lorenz Roseneggers Mechanischem Theater
auf Schloß Hellbrunn. Leopold Mozart, mit dem er sich für die
Musik am Salzburger Glockenspiel vereinigte, preist Eberlin in "Marpurgs
Kritischen Beiträgen" 1757 als "das Muster eines gründlichen
und fertigen Meisters." Wolfgang Amadeus Mozart studierte Eberlin,
der am 21. Juni 1762 in Salzburg starb, in Nachahmungen und Abschriften.
Pál Esterházy
Geboren 1635, dichtete und komponierte 55 ein- und mehrstimmige lateinische
geistliche Gesänge, meist mit vier Strophen und mehrfach wechselnder
Instrumentalbegleitung, teilweise im Charakter barocker geistlicher Konzerte.
1711 kommt der vom Universitäts-Kupferstecher Jakob Hoffmann gestochene
Prachtband heraus: "HARMONIA CAELESTIS sen Melodiae musicae per decursum
totius anni adhibidendae ad usum musicorum". 300 Seiten auf 150 Kupferplatten.
Hoffmann bekam als Honorar 550 fl und 3 Eimer Ungarwein. Hauptberuflich
war Pál Esterházy Obergespan von Ödenburg, Kaiserlich-
und Königlicher Rat, Hofrat, Obersthofmeister, Generlmajor und Feldherr:
Er kämpfte gegen die Türken. Pál Esterházy erbaute
Kirchen und Klöster für die Franziskaner - in der Gruft der
Franziskanerkiche zu Eisenstadt steht sein Sarkophag. Pál Esterházy
ist der Stammvater der für die Musik so wichtigen Dynastie der Fürsten
Esterházy. Er starb 1713.
Philipp Fahrbach d. Ä.
Geboren am 25. August 1815 in Wien, war Violinist in einer Wirtshauskapelle,
1825 Flötist bei Johann Strauß/Vater. 1835 gründete er
eine eigene Kapelle, mit der er zu den Hofbällen aufspielte. Später
war er Militärkapellmeister. Fahrbach war Mitglied einer großen
Wiener Musikerfamilie. Er schrieb beliebte Walzer, Potpourris und Märsche.
Er starb am 31. März 1885 in Wien.
Philipp Fahrbach d. J.
Geboren am 6. Dezember 1843 in Wien. Sein Vater war Philipp Fahrbach d.
Ä., der Schüler Joseph Lanners war und mit Johann Strauß/Vater
eng zusammenarbeitete. Philipp d.J. durchreiste als Militärkapellmeister
ganz Europa. Er schrieb über 350 Kompositionen, zumeist Tänze
und Märsche. 1885 übernahm er nach dem Tod seines Vaters dessen
Kapelle und spielte in allen Wiener Etablissements. Philipp d.J. starb
am 15. Februar 1894 und wurde auf dem Matzleinsdorfer Evang. Friedhof
begraben.
Ferenz Farkas
Geboren am 15. Dezember 1905 in Nagykanizsa, Ungarn. Die musikalische
Ausbildung erhielt er 1922 bis 1927 an der Musikhochschule in Budapest.
Bis 1929 war er am dortigen Stadttheater als Korrepetitor tätig,
dann vollendete er seine Studien bei Ottorino Resphigi in Rom. Danach
komponierte er Filmmusik, sammelte Volksmusik in Südungarn und unterrichtete
in Budapest und Kolozsvár (Klausenburg).
Johann Baptist Fuß
Geboren 1777 in Tolna/Ungarn wurde nach seiner Sängerknabenzeit in
Baja an der Donau (Budapest) Erzieher und Leiter der Musikkapelle in Stuhlweißenburg;
er war dann Theaterkapellmeister in Preßburg. Während der Sommermonate
war er immer in Wien, erteilte Musikunterricht und war Korrespondent der
"Leipziger Allgemeinen Zeitung". Im Theater in der Leopoldstadt
und im Theater an der Wien brachte er zahlreiche Opern und Melodramen
heraus. Unerwartet starb er am 9. März 1819 in Ofen, wo er seinen
Bruder besucht und in den Bädern Heilung von seinen Leiden erhofft
hatte.
Johann Joseph Fux
Geboren 1660 in Hirtenfeld bei St. Marein in der Nähe von Graz. Über
seine Jugend und Ausbildung ist wenig bekannt, außer daß er
an der Grazer Universität studierte. 1696 wurde Fux Organist an der
Schottenkirche zu Wien, 1698 Hof-Kompostitor, 1713 Vice-Hofkapellmeister
und 1715 Hof-Kapellmeister. Auf Kosten des Kaisers Leopold I. wurde sein
theoretisches Werk "Gradus ad Parnassum" gedruckt. Sein kompositorisches
Hauptwerk "Concentus musico-instrumentalis" widmete er Joseph
I. Fux starb am 13. Februar 1741, vier Monate nach seinem großen
Gönner Karl VI.
Johann Baptist Gänsbacher
Ein aufregendes Leben führte der 1778 in Sterzing/Südtirol geborene
Johann Baptist Gänsbacher:
er studierte in Hall und Innsbruck Musik und Rechtswissenschaft, war Cellist
im Theater, kämpfte als Hauptmann gegen Napoleon und wurde 1823 Domkapellmeister
zu St. Stephan in Wien. Für die Einsegnung der Leiche Schuberts in
der Margaretner Kirche zum hl. Josef komponierte Gänsbacher eine
Trauermotette, die er auch selbst leitete. Gänsbacher starb 1844
in Wien.
Florian Leopold Gassmann
Geboren am 3. Mai 1729 in Brüx (Böhmen). Er lernte Violine und
Harfe beim Regenschori Johann Voboril, flüchtete aus dem Elternhaus
nach Italien und studierte bei Padre Martini in Bologna. 1757 wurde er
Chorleiter am Mädchenkonservatorium in Venedig, komponierte die Oper
"Merope" und bis 1762 jedes Jahr eine Oper für die Karnevalssaison.
1763 wurde er vom Wiener Hof als Ballettkomponist geholt. Gaßmann
war bei Hof sehr beliebt - Joseph II. war ihm freundschaftlich gewogen
- und wurde 1764 Kammerkomponist, 1772 Hofkapellmeister.
1771 gründete er die "Musikalische Sozietät der Witwen
und Waisen" und damit das öffentliche Konzertleben in Wien.
Immer wieder reiste er nach Italien, wo seine Werke großen Erfolg
hatten. Gassmann war - unter den Einheimischen - Maria Theresias Lieblingskomponist.
Er starb am 20. Jänner 1774 in Wien an den Folgen eines Unfalls.
Carl Heinrich Graun
Geboren 1703 in Wahrenbrück, war 1714-20 an der Kreuzschule in Dresden
und komponierte hier seine erste Kirchenmusik. 1725 wurde er Opernsänger
in Braunschweig und 1727 Vicekapellmeister. 1735 berief ihn Friedrich
der Große nach Rheinsberg und Berlin, wo er die Oper einrichtete.
Bis zu seinem Tod am 8. August 1759 blieb Graun dem König treu und
in enger Freundschaft verbunden.
Johann Gottlieb Graun
Geboren 1702 in Wahrenbrück, Bruder des Carl Heinrich, war auch Violinschüler,
in Dresden bei Pisendel und in Padua bei Tartini. 1732 trat er in den
Dienst des preußischen Kronprinzen in Rheinsberg als Konzertmeister.
Er starb am 27. Oktober 1771 in Berlin.
Ignaz Gspan
Geboren 1750. Ab 1770 Schauspieler und Musiker bei der "Bernerschen
Truppe", die in Ansbach, Nürnberg und Erlangen spielte. 1779
wurde er Musikdirektor. 1782 war Gspan in Regensburg als Repetitor, Ballettvorgeiger
und Musikdirektor in Diensten des Fürsten Thurn und Taxis. 1790/91
ist er als Musikdirektor am Theater in Regensburg verzeichnet. Er übersetzte
und komponierte "La serva padrona", schrieb Musik zur "Indianischen
Witwe" von J. v. Pauersbach und zu den "Drei Sultaninnen"
von Favert. Er starb am 13. Februar 1794.
Johann Adolf Hasse
Geboren am 25. März 1699 in Bergedorf. Begann als Tenorist in Hamburg
und Brandenburg, gelangte in Neapel zu Ansehen als Opernkomponist. 1731
wurde er Kapellmeister in Dresden, 1763 zog er nach Wien und schließlich
nach Venedig, wo er am 16. Dezember 1783 starb. Mit dem Textdichter Metastasio
beherrschte er die italienische Oper.
Johann David Heinichen
Geboren am 17. April 1683 in Krössuln bei Weißenfels, war Thomasschüler
in Leipzig, trat als Opernkomponist hervor. Nach einer Italienreise ließ
er sich als Dirigent, Kammer- und Kirchenkomponist in Dresden nieder,
wo er am 15. Juli 1729 starb. Bedeutend ist auch seine "Generalbaßschule".
Joseph Haydn
Geboren am 31. März 1732 in Rohrau. Sein Vater Mathias, gebürtig
in Hainburg, war Marktrichter und Wagnermeister, die Mutter Anna Maria
Koller Herrschaftliche Köchin in Schloß Rohrau.
Joseph erhielt 1737 den ersten Musikunterricht in Hainburg beim Schulrektor
Franck. 1740 holte ihn der Hofkapellmeister Georg Reutter nach Wien als
Chorknaben zu St. Stephan. 1749 wurde er entlassen, wohnte in einer Dachkammer
des Hauses Kohlmarkt 11 ("Michaelerhaus") und verdiente sich
als Bedienter und als Begleiter in den Gesangstunden Niccolò Porporas
sowie als Tanzgeiger, Serenadenspieler und Organist seinen Unterhalt.
Durch Vermittlung Metastasios wurde Marianne Martinez seine Klavierschülerin.
1758 wurde Haydn Kapellmeister beim Grafen Morzin in Lukavec bei Pilsen,
1761 Vizekapellmeister und 1766 Kapellmeister des Fürsten Esterházy
in Eisenstadt.
Er starb am 31. Mai 1809 in seinem Haus in Gumpendorf (Vorstadt Obere
Windmühle).
Johann Michael Haydn
Geboren am 14. September 1737 in Rohrau. Ab 1745 studierte er im Wiener
Kapellhaus von St. Stephan Orgel, Klavier und Violine. 1757 wurde er Kapellmeister
des Bischofs von Großwardein. Die in dieser Zeit entstandenen Werke
zeugen von gründlicher theoretischer Schulung und wachsender Eigenständigkeit.
1762 berief ihn Erzbischof Christoph Graf Schrattenbach als "Orchesterdirector
der fürstlich-erzbischöflichen Kapelle" nach Salzburg,
1763 wurde er "Hofmusicus und Conzertmeister". Bald kam Haydn
auch in Berührung mit der Bühne. Besonders verbunden war er
dem Benediktinerstift St. Peter. 1777 wurde er Organist an der Dreifaltigkeitskirche
und 1781 Nachfolger Mozarts als Hof- und Domorganist bis zu seinem Tod.
Zu seinen Schülern zählen Carl Maria von Weber, Sigismund Neukomm,
Joseph Wölfl, Ignaz Aßmayer und Anton Diabelli. Starke Begabung
und großer Fleiß kennzeichnen Person und Schaffen. Er komponierte
viel Kirchenmusik, um 1770 schon "echte" Streichquartette (wie
Joseph), Streichquintette (die beiden von 1773 beeinflußten Mozart)
und immerhin 50 Symphonien. 1805 wurde er Ehrenmitglied der Akademie der
Tonkunst in Stockholm. Er starb am 10. August 1806 in Salzburg.
Franz Anton Hoffmeister
Geboren am 12. Mai 1754 in Rottenburg am Neckar. Er kam 1783 als Musikalienhändler
nach Wien, gründete 1800 mit Ambrosius Kühnel in Leipzig das
"Bureau de musique", den späteren Peters-Verlag. Hoffmeister
verlegte Klavier- und Orgelwerke von Bach, Quintette und Quartette von
Mozart und Haydn, Werke u.a. von Albrechtsberger, Dittersdorf und Beethoven,
mit dem er 1800 - 1803 eine interessante Korrespondenz führte. Hoffmeister
komponierte 9 Opern, hunderte Werke für Flöte, Symphonien -
"La chasse führte Haydn 1791 in London aus - Serenaden, Klavierwerke,
Lieder und Kammermusik: darunter 42 Streichquartette, einige davon probierte
Mozart am 31. August 1780 im häuslichen Kreis: "hernach tarock
gespielt. schön Wetter". Hoffmeister half Mozart manchmal mit
Geld aus, brachte in monatlichen Heften Klaviermusik heraus (u.a. das
Rondo KV 511). G.N. Nissen berichtet in seiner Mozart-Biographie, daß
Hoffmeister zu Mozart sagte: "Schreib' populärer, sonst kann
ich Nichts mehr von Dir drucken und bezahlen", und dieser antwortete:
"Nun, so verdien' ich Nichts mehr und hungere, und scher' mich doch
den Teufel darum!" Franz Anton Hoffmeister starb am 9. Februar 1812
in Wien.
Johann Holzer
Geboren am 17. Mai 1753 in Korneuburg. Der "Kompositeur und Klaviermeister"
war einer der bedeutendsten Lied- und Singspielkomponisten Wiens um diese
Zeit. Er war der Hauskomponist der Freimaurerloge "Zur Wahren Eintracht".
Holzer starb am 7. September 1818 in Wien.
Johann Nepomuk Hummel
Geboren am 14. November 1778 in Preßburg. Mit neun Jahren wurde
er für zwei Jahre Schüler Mozarts in Wien, absolvierte mit seinem
Vater, einem Kapellmeister im Freihaustheater Wien, Konzertreisen nach
Dänemark und England, bei denen er sich als auszeichneter Pianist
bereits einen Namen machte - 1789 hörte ihn Mozart mit Anerkennung
in Berlin.
1804 wurde Hummel "Concertmeister" beim Fürsten Esterhazy
in Eisenstadt und somit Vertreter
Haydns. Nach der Entlassung aus dem fürstlichen Dienste 1811, lebte
er einige Jahre in Wien als Musiklehrer und Komponist, wurde 1816 Hofkapellmeister
in Stuttgart und ab 1819 Großherzoglicher Kapellmeister in Weimar,
wo er, von Goethe geschätzt und bewundert, am 17. Oktober 1837 starb.
Hummel komponierte hauptsächlich Klavier- und Kammermusik; die Opuszahlen
sind oft verschieden angegeben, ein genauer Überblick über die
Zahl seiner Werke ist nicht möglich.
Jacques Ibert
Geboren am 15. August 1890 in Paris. Er studierte am Pariser Konservatorium,
war im 1. Weltkrieg Marineoffizier und errang dann den Premier Grand Prix
in Rom, lebte einige Jahre in der Villa Medici, wo viele seiner Werke
entstanden. Er war Direktor der Akademie de France in Rom und gleichzeitig
Administrateur Général de la Réunion des Théâtres
Lyriques Nationaux. Ibert starb am 6. Februar 1962. Er hat sich immer
von jeder Regel freigehalten und sich nie den Forderungen eines Systems
gebeugt.
Wenzel Krumpholtz
Geboren um 1750 in Zlonitz bei Prag, gestorben am 2. Mai 1817 in Wien.
Geiger in Haydns Kapelle in Esterhazá, seit 1796 Mitglied der Wiener
Hofmusik. Freund und Vertrauter Beethovens.
Zoltán Kodály
Geborenm 16. Dezember 1882 in Keckemét. Er studierte Komposition
an der Budapester Hochschule und befaßte sich mit der Erforschung
der ungarischen Volkslieder, seit 1905 sammelte er über 3.500.
1907 wurde er Lehrer für Theorie, dann für Komposition an der
Budapester Hochschule. Kodály betätigte sich auch als Kritiker,
bis zu seinem Tod am 6. März 1967 war er Chefredakteur der Zeitschrift
"Studia musicologica". Als Komponist hat er ähnlich wie
Bartók aus nationalmelodischen Anregungen einen individuellen Stil
gebildet.
Franz Paul Lachner
Geboren am 2. April 1803 in Rain am Lech (Oberbayern). Sein Vater Anton
Lachner war Uhrmacher und Stadtpfarrorganist in Rain - er unterwies seine
Söhne Franz, Ignaz und Vinzenz im Orgel- und Klavierspiel. 1822,
nach dem Tod seines Vaters, ging Franz nach München und schlug sich
als Organist, Musiklehrer, Geiger, Cellist, Hornist und Kontrabassist
im vorstädtischen Isartortheater kümmerlich durch. Bei einem
Wettbewerb errang er das Amt des Organisten an der evangelischen Kirche
in Wien. Am 22. Dezember 1823 trat er die Stelle an und traf zu Mittag
Schubert im Gasthaus Haidvogel am Stephansplatz.
Lachner zählte zum Freundeskreis Schuberts, auch mit Beethoven wurde
er bekannt. 1827 wurde er
Vize-, 1829 erster Kapellmeister am Kärntnertortheater. Es folgten
Positionen als Operndirigent in Mannheim und München, 1852 wurde
Lachner Generalmusikdirektor und 1863 Dr. phil. h.c. der Münchener
Universität, 1883 Ehrenbürger. Er starb am 20. Jänner 1890
in München. Lachner komponierte Opern, Vokal- und Kammermusik sowie
Klavierwerke. Auch Ignaz und Vinzenz Lachner waren als Dirigenten und
Komponisten erfolgreich tätig.
Joseph Lanner
Geboren am 11. April 1801 in der Wiener Vorstadt St. Ullrich - als Sohn
der Wirtschafterin Marie Anne geb. Scherhauft und des Handschuhmachergesellen
Martin Lanner. Josephs erstes Auftreten war 1819 als Geiger mit den Brüdern
Drahanek. 1824 gründet er ein Streichorchester, 1825 wird die Kapelle
mit Bläsern erweitert - die ersten Kompositionen erscheinen. Lanner
wird Musikdirektor im Wirtshaus "Zum Schwarzen Bock" und 1829
der k.k. Redoutensäle. Konzertreisen führen ihn in viele Städte
Österreichs und nach Italien.
Am 14. April 1843 stirbt Joseph Lanner, der Antipode Strauß d. Ä.,
in Wien an Typhus.
Seine Werkliste umfaßt über 200 Walzer, Polkas, Galoppe, Quadrillen,
Märsche und diverse Tänze.
Marianne (Maria Anna) Martinez
Geboren am 4. Mai 1744, Tochter des Geniluomo und Ceremonienmeisters bei
der apostolischen Nuntiatur Nicolò de Martinez. Sie wohnten beim
Hofpoeten Pietro Metastasio im Michaelerhaus am Kohlmarkt 11. Marianne
wurde von Porpora in Gesang und von Haydn in Klavier unterrichtet. Als
Sängerin und Pianistin erregte sie Aufsehen am Kaiserlichen Hof,
16jährig komponierte sie die erste Messe, bis 1782 schrieb sie 156
Arien und Kantaten, 2 Oratorien, Psalmen - dann noch vier Messen, eine
Sinfonie und ein Klavierkonzert. 29jährig wird sie Ehrenmitglied
der Wiener Tonkünstler-Societät und Ehrendoktor der Universität
Padova. Drei Jahrzehnte lebte Marianne in moralischer wie künstlerischer
Abhängigkeit von Metastasio...
Nach seinem Tode, 1783, wird sie Universalerbin und konnte mit ihrer Schwester
Antonie ein großes Haus führen: "auf der Saillerstadt"
(Seilerstätte 12, Weihburggasse 23). Sie veranstaltete musikalische
Soiréen, spielte mit Mozart vierhändig und errichtete eine
Singschule für junge Mädchen. Marianne Martinez starb am 13.
Dezember 1812 und wurde am St. Marxer Friedhof begraben.
Jan Adam Frantisek Mica
Geboren am 11. Jänner 1746 in Jeromerice. Er kam schon als Kind mit
seinem Vater - einem k.k. Türhüter - nach Wien. Er studierte
Jura und spielte einige Instrumente. Kaiser Josef II. wollte ihn auf Staatskosten
Musik studieren lassen - Mica aber ging in den Staatsdienst: 1767 Angestellter
in der böhmischen Hofkanzlei in Wien; 1785 Sekretär des Guberniums
in Graz; 1794 Kreishauptmann in Bruck a.d. Mur; 1798 Kreishauptmann in
Sandomir; 1803 Hofrat in Lemberg, dann leitete er das Landespräsidium.
Die Warschauer Truppen hielten ihn ein halbes Jahr gefangen. Nach der
Entlassung lebte er im Ruhestand in Wien und starb am 19. März 1811.
Seine Kompositionen - Bühnen- und Vokalwerke, Sinfonien, Konzerte
und Kammermusik - entstanden während seiner Beamtenlaufbahn vorwiegend
in Wien und Graz. Mozart sprach nach einer Aufführung einer Sinfonie
von Mica "laut sein Lob über die Gediegenheit und Kraft dieses
Werkes aus und küßte ihn vor der ganzen Gesellschaft".
Matthias Georg Monn
Geboren am 9. April 1717 wahrscheinlich in Klosterneuburg als Johann Georg
Mann. Er nannte sich Matthias Georg, vermutlich um nicht mit seinem Bruder
Johann Christoph, der auch komponierte, verwechselt zu werden - das ist
ihm aber auch so nicht ganz gelungen! "Monn" ist sicher eine
phonetische Niederschrift der niederösterreichischen Dialektaussprache
des Wortes "Mann". Ab 1731 war Monn Organist an der Wiener Karlskirche,
man lobte sein ausgezeichnetes Orgelspiel und seine tiefen musikalischen
Kenntnisse - Joseph II. ließ sich seine Kompositionen vorspielen.
Monn war vor allem als Symphoniker ein unmittelbarer Vorläufer von
Haydn und Mozart. Sein umfangreiches Schaffen umfaßt eine Vielzahl
von Kirchenmusik und Instrumentalwerken. Er starb am 3. Oktober 1750 in
Wien.
Wolfgang Amadeus Mozart
Geboren am 27. Jänner 1756 in Salzburg im Hause Nr. 9 der Getreidegasse
als Sohn des "fürsterzbischöflichen Kammermusicus"
Leopold Mozart und der Frau Maria Anna, geborene Pertl. Seine Großmutter,
Eva Rosina Barbara Altmann ist aus Stein an der Donau gebürtig. Die
erste Komposition - ein Menuett mit Trio - entstand 1761, am 15. November
1791 trug er als letztes vollendetes Werk "Eine kleine Freymaurer-Kantate"
ein. Das "Köchel-Verzeichnis" zählt 839 Kompositionen.
Nach 11 Reisen wurde Mozart am 16. März 1781 in Wien seßhaft:
"... hier ist ein Herrlicher Ort... und für mein Metier der
beste ort von der Welt". Am 4. August 1782 heiratete er die aus Zell
im Wiesental gebürtige Constanze Weber im Dom von St. Stephan. Von
sechs Kindern blieben Karl Thomas und Franz Xaver Wolfgang am Leben. 1787
wurde er als Kammerkompositeur am Wiener Hof mit 800 fl. Gehalt angestellt.
Mozart starb am 5. Dezember 1791 in Wien im Hause Rauhensteingasse, Stadt
Nr. 970.
Franz Xaver Mozart
Geboren am 26. Juli 1791 in Wien, zweiter überlebender Sohn von Wolfgang
und Constanze. Er wuchs mit seinem Bruder Carl bis 1798 bei Franz Niemetschek
in Prag auf, dann ließ ihn Constanze bei berühmten Meistern
wie Abbé Vogler und Antonio Salieri studieren. 14jährig begann
er zu komponieren und trat das erste Mal als Pianist auf. Ab 1808 war
Wolfgang Amadeus Sohn, wie ihn Constanze schon 1793 nannte, Musikerzieher
bei Adelsfamilien und Kapellmeister in Lemberg. Er reiste als Pianist
- konnte aber weder in Wien noch in Salzburg richtig Fuß fassen.
1838 besuchte ihn sein Bruder Carl, der als k.k. Staatsbuchhaltungsoffizial
in Mailand lebte, in Wien. Als 1842 (!) das Denkmal für ihren Vater
in Salzburg enthüllt wurde, trafen sich die Brüder nochmals.
Wolfgang Amadeus Sohn komponierte für diesen Anlaß eine Kantate.
1844 begab er sich zu einer Kur nach Karlsbad, wo er am 29. Juli 1844
starb. Mit ihm erlosch der Name Mozart.
Silverius a Sancto Leopoldo Müller
Geboren am 27. Februar 1745 in Oberhöflein bei Geras, Taufname: Franz.
Ausgebildet wurde er im Piaristengymnasium in Horn, 1764 trat er in den
Piaristenorden ein und wurde 1770 zum Priester geweiht. 1771 war er an
der Pfarrkirche Maria Treu in der Josefstadt als Sub-Regenschori tätig.
Ab 1773 unterrichtete P. Müller Musik am Kolleg im schwäbischen
Günzburg, wo er auch später das Amt des Regenschori und eines
Instructor musicae ausübte.
1779 kam er als Musiklehrer der Sängerknaben ans Kremser Kollegium.
Nach 1783, als mit der josephinischen Gottesdienstreform die Kirchenmusik
eingeschränkt wurde, übte Müller keine musikalischen Ämter
mehr aus, sondern war erst Präfekt und seit 1800 Professor für
klassische Literatur und Philosophie am Löwenburgischen Konvikt der
Piaristen in Wien. 1796 unternahm er eine Studienreise nach Neapel. P.
Silverius Müller starb am 21. August 1812 in Wien.
Streichquartette und Lieder erschienen im Druck, zahlreiche Kirchen- und
Kammermusikwerke sind in verschiedenen Archiven aufzufinden. Im "Wiener
Schriftsteller und Künstler Lexicon, Wien 1793/94" wird Müller
als "ein geschickter Tonsetzer und verdienstvoller Mann um das musikalische
Fach" beschrieben. "Sein Stil ist originär und verdiente
mehr bemerkt zu werden." (nach Otto Biba in der MGG)
Wenzel Müller
Geboren am 26. September 1767 im mährischen Tyrnau (Tráva,
CR). Ab 1782 war er Geiger am Theater in Brünn, wo er auch für
die Bühne komponierte und 1785 1. Kapellmeister wurde. 1786 holte
ihn Karl Marinelli als Hauskapellmeister mit Kompositionsverpflichtung
ans Wiener Leopoldstädter Theater. Müller komponierte Singspiele
und die Musik zu Zauberkomödien, Parodien und Possen u.a. für
Ferdinand Raimund ("Alpenkönig und Menschenfeind", "Barometermacher
auf der Zauberinsel", "Gefesselte Phantasie"). Er starb
am 3. August 1835 in Baden bei Wien.
Joseph Mysliweczek
Geboren am 9. März 1737 in Prag, gestorben am 4. Februar 1781 in
Rom. Komponierte Opern für italienische und deutsche Bühnen,
Oratorien, eine Passion, Violinkonzerte und Kammermusik.
Johann Gottlieb Naumann
Geboren am 17. April 1741 in Blasewitz, war nach der Kreuzschule in Dresden
Schüler von Tartini in Padua, dann Dresdner Hofkirchenkomponist und
nach einem neuerlichen Aufenthalt in Italien kurfürstlicher Kapellmeister
in Dresden. Er komponierte Opern, Oratorien und gab Freimaurerlieder heraus.
Naumann starb am 23. Oktober 1801 in Dresden.
Christoph Nichelmann
Geboren am 13. August 1717 in Treuenbrietzen (Brandenburg), gestorben
am 20. Juli 1762 in Berlin. Er war Schüler J.S. Bachs, dann von Quantz.
1744-56 zweiter Cembalist Friedrich des Großen. 1755 veröffentlichte
er eine Schrift "Die Melodie nach ihrem Wesen..."
Franz Nikolaus Novotny
Geboren am 6. Dezember 1743 in Eisenstadt.Er entstammte einer Musikerfamilie,
die bei den Fürsten Esterházy seit dem Palatin Pàl
Esterházy dienten: der Großvater als Buchhaltereikanzlist
und Bassist, der Vater Johann als Beamter, Organist und Komponist. Nach
dessen Tod übernahm Franz Nikolaus den Organistenposten an der Schloßkirche.
Er war vor allem für die Kirchenmusik zuständig, war als Mensch
und Künstler geschätzt und starb am 25. August 1773 in Eisenstadt.
P. Stefano Paluselli
Geboren am 9. Jänner 1748 in Kurtatsch (südlich Bozen) als Johann
Anton, studierte am Innsbrucker Gymnasium, kam 1770 zu den Zisterziensern
in das Stift Stams und wurde 1771 in Brixen zum Priester geweiht. Ab 1790
hatte Paluselli die musikalische Gesamtleitung des Stiftes inne: er war
der Hauskomponist und komponierte in "barocker" Manier für
Namenstage und Erwählungstage des Abtes, der Stiftsinsassen, für
die Cäcilienfeier und für hohe Besuche.
Sein Werk umfaßt Messen, Kirchengesänge, Partiten, Divertimenti,
Symphonien, Serenaden, Kassationen, Klavierstücke, Singspiele und
Kantaten.
P. Stefano starb am 27. Februar 1805 in Stams. Er gilt als einer der zahlreichen,
wichtigen Komponisten, die in den Klöstern und Stiften für die
liturgische - aber auch für die "unterhaltende" Musik gesorgt
haben.
Carl Marianus Paradeiser
Geboren am 11. Oktober 1747 in Riedenthal. Er war Sängerknabe in
Melk, fiel durch seine schöne Stimme auf, studierte in Wien Philosophie,
war Schüler Albrechtsbergers und ein vortrefflicher Violinist. 1766
trat er in den Orden der Benediktiner ein, seine Primiz war am 29. September
1771. P. Marianus war Lehrer am Gymnasium - und bereitete sich zur theologischen
Professur vor. Am Tage seiner Antrittsvorlesung, am 16. Oktober 1775,
starb er - 28jährig. In seinem Nachruf heißt es: "Mellicii
desiderium" - er war die Hoffnung Melks.
Paradeiser komponierte vorwiegend weltliche Musik, u.a. 32 Streichquartette,
6 Violinkonzerte, Divertimenti, Trios... In den Kammermusikstunden der
kaiserlichen Familie wurden seine Werke musiziert - Kaiser Joseph II.
spielte das Violoncello.
Georg von Pasterwitz
wurde am 7. Juni 1730 in Bierhütten bei Passau geboren, Taufname:
Robert. Sein Vater war ehemals Fähnrich und Verwalter des fürstl.-
Passauischen Bräuhauses. Robert Pasterwitz wurde im bayerischen Stift
Niederaltaich unterrichtet und kam 1745 nach Kremsmünster, wo er
schon als Komponist von Quartetten, Terzetten und Liedern hervortrat.
1750 legte er die Profeß ab und erhielt den Klosternamen Georg.
Er studierte dann an der Salzburger Universität Theologie, beschäftigte
sich mit juridischen, mathematischen und Sprachstudien. Besonders bedeutend
für seine musikalische Weiterbildung wurde die Bekanntschaft mit
dem Salzburger Hofkapellmeister Eberlin. 1755 wurde Pasterwitz zum Priester
geweiht. In den folgenden Jahren wirkte er vor allem als Professor an
der Ritterakademie zu Kremsmünster, dann auch als Regenschori.
Er komponierte zahlreiche Werke für den kirchlichen Gebrauch. Als
1783 Kremsmünster den aufklärerischen Bestrebungen Kaiser Joseph
II. zum Opfer fallen sollte, intervenierte Pasterwitz und erreichte die
Erhaltung der Ritterakademie und der Sternwarte. Mit Mozart und anderen
musikalischen Kapazitäten stand er in freundschaftlicher Beziehung.
Pasterwitz starb am 26. Jänner 1803 in Kremsmünster. Über
300 Werke sind überliefert.
Johann Georg Pisendel
Geboren am 26. Dezember 1687 in Cadolzburg, war der bedeutendste deutsche
Geiger der Bachzeit. 1712 Violinist, 1728 Konzertmeister in Dresden. In
Leipzig lernte er Johann Sebastian Bach kennen, in Eisenach Georg Philipp
Telemann, in Venedig war er Schüler Antonio Vivaldis. Pisendel starb
am 25. November 1755.
Ignaz Pleyel
Geboren am 18. Juni 1757 in Ruppersthal. Er war Schüler (und Famulus)
Joseph Haydns in Esterháza. Nach Studienreisen in Italien wurde
er Kapellmeister am Straßburger Münster, kam in die Wirren
der französischen Revolution, war knapp vor der Guillotine und kam
dennoch in die "Ehrengalerie" der Revolution. Pleyel (sein Name
läßt sich niederösterreichisch und französisch sehr
unterschiedlich, aber sehr typisch aussprechen) wurde Musikverleger und
Klavierfabrikant in Paris. Er komponierte viel, druckte seine und die
Werke seiner Kollegen (z.B. die ersten Taschenpartituren der Streichquartette
Joseph Haydns!). Er starb am 14. November 1831 auf seinem Landgut bei
Paris.
Niccolò Porpora
(auch Nicolò oder Nicola) wurde am 17. August 1686 in Neapel geboren.
Er studierte im dortigen Conservatorium Komposition und Gesang und trat
als Kapellmeister in die Dienste des Prinzen Philipp von Hessen-Darmstadt,
des Kommandanten der Kaiserlichen Truppen in Neapel. Es begann eine erfolgreiche
Tätigkeit als Opernkomponist. Besonderen Anklang fanden seine Werke
in Wien. Er übernahm leitende Positionen in Rom, Venedig, London,
Neapel und Dresden, wo er von 1748 bis 1752 Hofkapellmeister war. Von
1752 bis 1760 lebte Porpora in Wien, im Michaelerhaus, wo er Marianne
Martinez und Joseph Haydn unterrichtete. Zusammen besuchten sie das Heilbad
in Mannersdorf. Bemerkenswert, daß auch Carlo Broschi, bekannt als
Farinelli, sein Schüler war. Als Gesangslehrer genoß er Weltruf.
Porpora starb am 3. März 1766 in Neapel.
Johann Joachim Quantz
Geboren am 30. Jänner 1697 in Oberscheden (Hannover), gestorben am
12. Juli 1773 in Potsdam; war der Flötenlehrer Friedrich des Großen.
Er war Hofmusiker in Dresden und ab 1741 Hofkomponist des Königs.
Wichtig ist sein Lehrbuch "Versuch einer Anweisung, die Flûte
traversière zu spielen"
Max Reger
Geboren am 19. März 1873 in Brand (Bayern) als Sohn des Lehrers Joseph
Reger, bei dem er Violine lernte. Die Mutter, Philomene Reichenberger,
unterwies ihn in Klavier und führte ihn zur Dichtung und Literatur.
1887 trat Max Reger das erste Mal als Pianist auf, 1888 entstanden die
ersten Kompositionen. Der weitere Lebensweg: Kompositionslehrer in Wiesbaden,
1902 Hochzeit mit Elsa von Bercken, Universitätsmusikdirektor in
Leipzig, Leiter der Hofkapelle in Meiningen.
Er starb am 11. Mai 1916 in Leipzig.
Johann Friedrich Reichardt
Geboren am 25. November 1752 in Königsberg als Sohn eines Stadtpfeifers
und Lautenisten. Johann Friedrich studierte Philosophie und Musik in Königsberg
und Leipzig. 1775 bis 1794 war Reichardt Hofkapellmeister Friedrich II.
in Potsdam. Er hielt sich mit einem längeren Urlaub in London und
Paris auf, wo er sein Passions-Oratorium, Psalmen und italienische Szenen
aufführte. Seine Berliner Stellung wurde infolge seiner offen bekundeten
Sympathie mit der Französischen Revolution erschüttert - er
wurde beurlaubt, suchte eine Anstellung in verschiedenen Städten
und wurde schließlich Salineninspektor in Halle. Sein Gutshof wurde
zum geselligen Treffpunkt vieler junger Musiker und Dichter. Die Töchter
des Hauses begleiteten die Lieder mit der Harfe - dazu erklangen Waldhörner,
die Reichardts Diener und Gärtner erlernen mußten. Auch der
alternde Goethe kehrte öfters von Lauchstädt aus in Giebichenstein
ein. Reichardt floh vor Napoleon, entwich nach Wien, wo er Beethoven und
Haydn besuchte. Er kehrte auf sein Gut Giebichenstein bei Halle zurück,
wo er am 17. Juni 1814 starb. Reichardt war einer der ersten Singspielkomponisten
und gilt als einer der bedeutendsten Musikschriftsteller des 18. Jahrhunderts.
Wichtig sind auch seine Reisebriefe.
Georg Reutter
Geboren am 6. April 1708 in Wien, Sohn von Georg Reutter (dem Älteren,
wie er genannt wird, um die Werke zu unterscheiden), der Organist am Stephansdom,
Theorbist in der Hofkapelle und Zweiter, später Erster Kapellmeister
am Stephansdom war. Georg Reutter (der Jüngere) war Schüler
seines Vaters und Caldaras. 1726 komponierte er im Auftrag des Hofes seine
ersten großen Werke. Nach einer Italienreise wurde er 1731 Hofkomponist
und 1738 nach dem Tode seines Vaters 1. Domkapellmeister zu St. Stephan.
Er brachte es auch vorerst zum 2., dann zum 1. Hofkapellmeister. Kaiserin
Maria Theresia übergab ihm 1751 mit einer Pauschalbesoldung die Hofkapelle
in eigene Regie - er brachte sie aber in den finanziellen Ruin.
Reutter hatte einige Zeit alle wichtigen Positionen des Wiener Musiklebens
in sich vereint.
Joseph Haydn wurde von Reutter persönlich in das Kapellhaus zu St.
Stephan gebracht und blieb dort von 1740 bis 1749. Reutter starb am 11.
März 1772 in Wien.
Sebastian Sailer
wurde als Johann Valentin am 12. Februar 1714 im schwäbischen Weißenhorn
geboren. Nach dem Studium im Prämonstratenser-Reichsstift Obermarchtal
wurde er zum Priester geweiht und erhielt den Ordensnamen Sebastian. Bis
1773 war er in den Klosterpfarren Reutlingendorf und Dieterskirch tätig.
Bekannt wurde der mit schwäbischem Humor und einer hervorragenden
Rednergabe Begabte als Prediger in Franken, Bayern, Mähren und der
Schweiz. Anläßlich einer Predigt in der Wiener Hofkirche wurde
er 1767 von Kaiserin Maria Theresia geehrt.
Sailer verfaßte neben Predigten, Festreden und Gelegenheitsgedichten
einige Singspiele im schwäbischen Dialekt. Zu Ehren des Besuches
Marie Antoinettes im Kloster Obermarchtal wurde das Singspiel "Beste
Gesinnungen schwäbischer Herzen" am 1. Mai 1770 "in einer
einfältigen Cantate abgesungen." "Adam und Evas Erschaffung
und ihr Sündenfall" wurden 1783 aus dem "Schwäbischen
ins Oesterreichische" übersetzt, 1819 vom Prämonstratenserpater
Sixtus Bachmann herausgegeben und 1999 von Paul Angerer revidiert und
neu gestaltet.
Sebastian Sailer starb am 7. März 1777 in Obermarchtal.
P. Clemens Scheupflug
Geboren am 15. Jänner 1731 am hiesigen Hratschin (ein Hügel
nahe dem Stift Heiligenkreuz) als Sohn des Tafeldeckers Martin Scheupflug,
"triclinarius et musicus et violinista", gebürtig aus Perchtoldsdorf.
Der kleine Franz de Paula Josef Wolfgang wurde im Sängerknabenkonvikt
des Stiftes vom Stiftsorganisten Franz Gerhard Pruneder im Orgelspiel
und in der Komposition ausgebildet. Am 2. Juli 1753 legte Franz de Paula
gleichzeitig mit Karl Reutter, dem Sohn des Hofkapellmeisters Georg Reutter
die Gelübde ab, erhielt den Ordensnamen Clemens und komponierte sein
erstes Requiem. 1759 war er Konviktspräfekt, übernahm dann einen
Seelsorgeposten in Heiligenkreuz und Alland und war 1766 Cantor und Regenschori.
1771 bis 1776 war er Pfarrverweser in Trumau - nach der Rückkehr
ins Stift wurde er "Schaffer der hinteren Waldungen". Aus dieser
Zeit stammen zahlreiche Kompositionen, u.a. 12 Requien. P. Clemens starb
am 22. Jänner 1805.
Seine Werke sind in vielen Archiven niederösterreichischer Stifte,
Klöster und Kirchen zu finden. Die vier Sonaten, die die Stelle des
Graduale einnahmen, sind im Besitz des Archivs der Gesellschaft der Musikfreunde
in Wien.
Johann Adam Scheibl
Geboren am 18. November 1710 in Spital am Pyhrn (Oberösterreich).
Sei Vater war "Musicus" in Enns und Choraldirektor in Spital
am Kollegialstift. Scheibl war Organist im Benediktinerstift Seitenstetten
und dann Organist und Chordirektor im Herrenstift zu St. Pölten.
Er komponierte Messen, Hymnen, Arien, Sinfonien und Divertimenti. Im Archiv
des Stiftes Göttweig sind drei Konzerte für "Clavi-Cembalo"
verwahrt. Im Umfang und nach der Praxis der Zeit können sie durchaus
auch auf einem Orgelpositiv gespielt werden. Scheibl starb am 31. Dezember
1773 in St. Pölten.
Johann Heinrich Schmelzer
Geboren um 1623 im niederösterreichischen Scheibbs. Er war Hofscholar
an der Wiener Hofkapelle, 1649 Hofinstrumentalist und unter Leopold I.
Konzertmeister und Leiter der Instrumentalmusik: "primo Violinista
della Capella cesarea". 1671 wurde Schmelzer Vice- und 1679 Hof-Kapellmeister.
1679 floh er mit dem Wiener Hof wegen der Pest nach Prag, wo er im März
1680 starb.
Johann Baptist Schenk
Geboren am 30. November 1753 in Wiener Neustadt. Sein Vater war Lakai
in der kaiserlichen Kadettenakademie. In Baden erhielt Johann beim Chorregenten
Anton Stoll - dem späteren Freund Mozarts - Unterricht in Generalbaß
und wurde Sängerknabe. Gleichzeitig lernte er Violine und machte
sich mit dem Gebrauch von Blasinstrumenten vertraut. In Wien wurde er
1774 Schüler von Georg Christoph Wagenseil. Schenk komponierte zuerst
Kirchenmusik und dann Opern und Singspiele, u.a. auch für den Fürsten
Karl von Auersperg. Kurze Zeit nahm Beethoven bei Schenk Unterricht in
Kontrapunkt. Schenk verstarb in Wien am 29. Dezember 1836.
Franz Schneider
Geboren 1737 in Pulkau, wo er als Schulgehilfe und Stadtorganist tätig
war. In Melk war er vorerst Schüler und dann 1766 Nachfolger Albrechtsbergers
als Stiftsorganist. Berühmt waren seine Improvisationen: einmal eine
Stunde lang, weil sich der Festgottesdienst verzögerte. Schneider
starb 1812 in Melk.
Franz Schubert
Geboren am 31. Jänner 1797 in der Oberen Hauptstraße 42 im
Haus "Zum roten Krebs" am Himmelpfortgrund als Sohn des Schulmeisters
Franz Theodor Schubert, der aus Neudorf bei Mährisch-Schönberg
stammte und 1783 nach Wien kam. 1785 heiratete er die in Zuckmantel im
österreichischen Schlesien gebürtige Elisabeth Vietz. Franz
Schubert besuchte das von den Piaristen geleitete Akademische Gymnasium
(damals Bäckerstraße 20), war Sängerknabe in der Konviktschule
des Stephansdoms (Universitätsplatz 796) und lernte bei Antonio Salieri
Generalbaß. Schubert absolvierte die Lehrerausbildung in der Normalhauptschule
St. Anna im Jesuitenkloster (Annagasse) und war 1814-18 Schulgehilfe bei
seinem Vater (IX., Säulengasse 3). Ab 1818 lebte er (ausgenommen
eine kurze Musiklehrertätigkeit beim Grafen Esterházy in Zelesz
und Landaufenthalten in Gesellschaft von Freunden) in Wien. Schubert starb
am 18. November 1828 im Hause seines Bruders Ferdinand (IV., Kettenbrückengasse
6).
Robert Schumann
Geboren am 8. Juni 1810 in Zwickau. Studierte Klavier, besuchte das Gymnasium,
in der Buchhandlung seines Vaters lernte er seine Lieblingsdichter Jean
Paul, Joseph von Eichendorff und Heinrich Heine kennen. 11jährig
komponierte er sein erstes größeres Werk, einen Psalm. Nach
dem Tode seines Vaters wurde Schumann still und verschlossen. Er immatrikulierte
an der Universität Leipzig und nahm Unterricht beim Klavierpädagogen
Friedrich Wieck. 1840 heiratete Schumann Clara Wieck gegen den Willen
ihres Vaters. Eine "Übemaschine" machte einer pianistischen
Karriere ein Ende. Er widmete sich der Komposition und seinen literarischen
Ambitionen als Kulturpolitiker und Kunstkritiker. 1843 wurde er Lehrer
am Leipziger Konservatorium. Eine viermonatige Rußlandreise brachte
Triumphe für Clara und für Robert gesundheitliche Schädigungen.
Er übersiedelte nach Dresden, wo er sich mit Richard Wagner - nach
einem jahrelangen Briefwechsel - nun persönlich traf. 1850 übernahm
Schumann die Stelle als städtischer Musikdirektor in Düsseldorf,
in Leipzig traf er den jungen Brahms. Schumanns Gemütsleiden traten
1833 auf, wurden 1844 bedenklich und brachen 1854 zum Wahnsinn aus: er
stürzte sich in den Rhein. Nach zweijährigem fortschreitenden
Verfall, starb Schumann schließlich am 29. Juli 1856 in Endenich
bei Bonn.
Joseph Schuster
Geboren am 11. August 1748, gestorben am 24. Juli 1812 in Dresden. Studierte
in Italien bei Padre Martini, war Kapellmeister des Königs von Neapel,
seit 1781 Hofkapellmeister in Dresden. Er komponierte italienische und
deutsche Opern; seine Violinsonaten waren Vorbild für die Pariser
Sonaten Mozarts.
Christoph Sonnleithner
Geboren 1734 in Szegedin. Bei seinem Onkel in Wien, der Chormeister einer
Kirche in den Vorstädten war, erhielt er seinen ersten musikalischen
Unterricht. Neben seinem Universitätsstudium an der Juridischen Fakultät,
dessen Dekan er später auch wurde, setzte er seine Ausbildung in
Violine, Gesang und Musiktheorie beim Hofkomponisten Raimund Birk fort.
Als Rechtsanwalt am Hof des Fürsten Nikolaus Esterházy begegnete
er auch Joseph Haydn. Von seinen Werken sind einige Symphonien, 36 Streichquartette
und einige geistliche Werke erhalten. Er starb 1786. Seine Tochter Anna
war die Mutter von Franz Grillparzer. Sein älterer Sohn Joseph (1766-1835)
wurde Mitbegründer und Sekretär der Gesellschaft der Musikfreunde
in Wien und ist der Librettist von Beethovens "Fidelio". Der
jüngere Sohn Ignaz (1770-1831) war Arzt und Doktor juris, trat aber
auch als Sänger auf. Dessen Sohn Leopold (1797-1873) gehörte
zum Freundeskreis Franz Schuberts.
Johann Spech
Geboren am 18. Dezember 1767 im damaligen Posony war vorerst Beamter in
Ofen, studierte dann bei Joseph Haydn, der ihm ein gutes Zeugnis ausstellte,
war nach Aufenthalten in Wien und Ofen Kapellmeister am Pester Stadttheater,
das er als Dirigent 1812 mit Werken Beethovens feierlich eröffnete.
Nach zwei Jahren in Paris war er bis zu seinem Tode 1836 in Wien ansässig.
Spech komponierte Kammermusik, Lieder (teilweise in ungarischer Sprache)
und zwei Opern.
Abbé Maximilian Stadler
Geboren am 4. August 1748 in Melk. Sein Vater war Bäckermeister,
der auch Violine und Harfe spielte. Mit 10 Jahren kam Johann Carl Dominic,
so seine Taufnamen, als Sängerknabe ins Zisterzienserstift Lilienfeld
und besuchte dort auch das Gymnasium. In Melk wurde dann Albrechtsberger
sein Lehrer. In Wien studierte Stadler im Jesuitenkolleg, wurde 1766 Novize
in Melk und 1772 zum Priester geweiht. 1786 wurde er von Joseph II. für
das Stift Lilienfeld und 1789 für das Stift Kremsmünster als
Abbé Commandantaire bestellt. Dort führte Stadler u.a. Opern
und Oratorien von Händel auf. 1803 übernahm er die Pfarre in
der Wiener Vorstadt Alt-Lerchenfeld, 1810 in Böhmisch-Krut.
Als Leiter des Kaiserlichen Musikarchivs sammelte Abbé Stadler
- wie er in einem Kanon von Beethoven besungen wird - Material für
eine Geschichte der österreichischen Musik. Er half der Witwe Mozarts,
den musikalischen Nachlaß zu ordnen - Konstanze nennt ihn "einen
Freund, der bei jeder Gelegenheit Fragen beantworten konnte". Stadler
ergänzte einige Werke Mozarts; er kopierte fein säuberlich die
von Mozart komponierten Teile des Requiems, verteidigte vehement dessen
Echtheit, lehnte aber eine Vervollständigung ab. Er komponierte Messen,
ein Requiem, Psalmen, Kantaten, Lieder, Orgel- und Klaviermusik. Abbé
Maximilian Stadler starb am 8. November 1833 in Wien und wurde auf dem
St. Marxer Friedhof begraben. Seinen Grabstein schmücken ein Kelch
mit Hostie und eine Lyra.
Carl Philipp Stamitz
Geboren am 7. Mai 1745 in Mannheim. Sein Vater Johann begründete
die berühmte Mannheimer Geigenschule und damit die Mannheimer Hofkapelle,
in deren Glanzzeit Carl aufwuchs. Unterrichtet wurde er von seinem Vater,
Johann Christian Cannabich, Ignaz Holzbauer und Franz Xaver Richter. 1762
wurde er 2. Geiger im Mannheimer Orchester, 1770 Hofkapellmeister in Paris
im Dienst des Herzogs Louis von Noailles, wo er seine empfindsam-galanten
Orchesterwerke in den Concerts Spirituels und am königlichen Hof
zu Gehör brachte.
Er unternahm große Konzertreisen und konzertierte als Virtuose auf
der Viola und der Viola d'amore u.a. in Frankfurt, Straßburg, London,
Amsterdam, Hamburg, Berlin, Dresden, Prag und Wien. Anfang 1795 ließ
er sich in Jena als akademischer Musiklehrer nieder, beschäftigte
sich mit großen Kompositionsplänen und der Goldmacherei. Gänzlich
verarmt und stark verschuldet starb der einst Gefeierte am 9. November
1801 in Jena.
John Stanley
Geboren am 17. Januar 1713 in London. Im Alter von zwei Jahren verlor
er das Augenlicht, siebenjährig studierte er Komposition und wurde
1724 Organist an All Hallows in der Bow Street, 1726 Kantor in Holborn
und 1729 Bachelor of Music der Universität Oxford und leitete als
Geiger Konzerte. Die Krönung seiner Laufbahn war die Organistenstelle
an den Chapels Royal. Stanley leitete Aufführungen von Händels
Oratorien, komponierte Opern, Kantaten, Oratorien, Oden und Lieder sowie
Konzerte für Flöte, Cembalo und Orgel. Er starb am 19. Mai 1786
in London.
Johann Strauß/Vater
Geboren am 14. März 1804 im Haus "Zum guten Hirten", Floßgasse
Nr. 7 in der Leopoldstadt - als Sohn der Barbara geb. Tollmann und des
Bierwirts Franz Borgias Strauß.
Er wurde Buchbinderlehrling, lernte Geige und spielte in den Kapellen
Michael Pamers und Joseph Lanners Bratsche. Als Lanner das Orchester teilte,
vertrat ihn Johann Strauß als Vorgeiger. 1825 gründete er eine
eigene Kapelle: sein Aufstieg als der "Walzerkönig" der
Wiener begann - ein Titel, den er seinem Sohn Johann vererbte. 30jährig
studierte er nochmals Geige und Theorie. Konzertreisen in Deutschland,
Holland, Belgien, nach Paris und London vermehrten seinen Ruhm. Nach einem
Kollaps infolge Arbeitsüberlastung konzertierte er nur mehr in Österreich
und Deutschland - und nach Lanners Tod 1843 war er der Alleinherrscher
auf dem Gebiet der Tanzmusik. Diesen Rang machte ihm sein eigener Sohn
Johann streitig: dieser setzte mit seinen Brüdern Josef und Eduard
die große Walzertradition der "Sträuße" fort.
Johann Strauß d. Ä. starb am 25. September 1848 in Wien an
Scharlach. Über 250 Walzer, Polkas, Galoppe und Quadrillen sind überliefert.
Johann Strauß/Sohn
Geboren am 25. Oktober 1825 in der Leopoldstadt im Haus "Zum guten
Hirten", einer Bierschenke. Er absolvierte das Untergymnasium im
Schottenstift - lernte heimlich Klavierspielen und Geige. Nachdem der
Vater die Familie verlassen hatte, widmete sich Johann junior dem Musikstudium.
1844 debütierte er "beim Dommayer in Hitzing" mit einer
15 Mann starken Kapelle, wobei er auch eigene Kompositionen spielte. Als
Nachfolger Lanners wurde er Kapellmeister des 2. Bürgerregiments,
1853 wurde er Leiter der Hofballmusik. Mit den Konzertreisen, vor allem
nach Rußland, erlangte er Weltberühmtheit. In den USA führte
er 1872 in Boston mit 20.000 Sängern und Musikern, unterstützt
von 20 Subdirigenten, den Donauwalzer auf. Johann Strauß/Sohn starb
am 3. Juni 1899 in Wien - die prachtvolle Bestattung erfolgte auf dem
Wiener Zentralfriedhof.
Josef Strauß
Geboren am 20. August 1827 im "bürgerlichen Wohnhaus Nr. 39"
in der Wiener Vorstadt Mariahilf (heute Mariahilfer Straße 65) -
als zweiter Sohn der Gastwirtstochter Maria Anna geb. Streim und des Geigers
Johann Baptist Strauß, der ab 1829 als Musikdirektor mit eigenem
Orchester die große Zeit des Wiener Walzers eröffnete.
Josef besuchte das Schottengymnasium, wurde als Pianist ausgebildet, absolvierte
die technische Abteilung im Polytechnikum, wurde Bauzeichner und konstruierte
eine Straßenreinigungsmaschine.
Sein Bruder Johann, der die Nachfolge des Vaters annahm, erkrankte im
Spätherbst 1852 und Josef mußte seine Stelle einnehmen: er
debütierte am 23. Juli 1853 im alten "Hauptquartier der Straußianer",
beim Sperl, mit der eigenen Komposition "Die Ersten und die Letzten"
- es wurden an die 300 Walzer, Polkas, Mazurkas und Quadrillen. Er lernte
auch geigen, so daß er, wie sein Vater und Bruder, mit der Geige
das Orchester leiten konnte. Johann und Josef "arbeiteten" getrennt
- und vereint: wenn beide in Rußland waren, übernahm Eduard,
der 3. Sohn, die Wiener Kapelle.
Josef trieb Raubbau mit seinen Kräften: Nach einem Gehirnschlag starb
er am 22. Juli 1870 in Wien.
Franz Xaver Süßmayr
Geboren 1766 in Schwanenstadt (OÖ). Seine Vorfahren stammen - wie
die Mozarts - aus Schwaben. Er besuchte das Gymnasium im Stift Kremsmünster,
studierte Orgel, Violine und Gesang und komponierte Singspiele und geistliche
Musik. 1787 reiste er mit Johann Michael Vogl nach Wien, wo er sich vorerst
mit Lektionen und Aushilfsdiensten in der Hofkapelle und am Nationaltheater
seinen Unterhalt verdiente. Sein Lehrer, Pater Pasterwitz, der um diese
Zeit in Wien lebte, machte Süßmayr mit Mozart und Salieri bekannt.
Süßmayr machte für Mozart Kopiaturdienste, verfertigte
auf der Reise nach Prag die Rezitative für "Titus" und
betreute Konstanze in Baden bei Wien. Auf Wunsch Konstanzes vollendete
er Mozarts Requiem - die Hand- und Notenschrift weisen übrigens eine
Ähnlichkeit auf. Nach Mozarts Tod wurde Süßmayr Schüler
von Salieri, der ihn auch förderte und im Nationaltheater als Dirigent
einführte. 1794 erhielt Süßmayr die Kapellmeisterstelle.
Er komponierte zahlreiche Opern für Wiener Theater.
Sein größter Erfolg war die heroisch-komische Oper "Der
Spiegel von Arkadien" mit dem Text von Emanuel Schikaneder. Süßmayr
blieb Junggeselle, seine Schwester Anna Maria sorgte für ihn während
seiner Krankheit, die ihn ab 1802 schwächte. In finanziellen Nöten
ist er gezwungen, im Krankenbett an einer neuen Oper zu schreiben, stirbt
aber am 17. September 1803 an Lungensucht im Alter von 37 Jahren. Georg
Nikolaus Nissen, der zweite Mann Konstanzes, hat in seiner "Biographie
W.A. Mozart" in allen Briefzitaten den Namen Süßmayrs
getilgt - auch existiert kein Bild von ihm. Franz Xaver Süßmayr
wurde am Friedhof St. Marx begraben - sein Grab wurde nicht aufgefunden
...
Georg Philipp Telemann
Geboren am 14. März 1681 in Magdeburg, studierte in Leipzig die Rechte,
wurde 1702 Musikdirektor der Neuen Kirche und gründete das Collegium
musicum. Weitere Stationen als Kapellmeister, Konzertmeister und Musikdirektor
waren Sorau, Eisenach, Frankfurt am Main und Hamburg, wo er am 25. Juni
1767 starb. Sein Werk umfaßt Kirchenmusik, Opern, Oratorien, Orchestersuiten,
Instrumentalkonzerte und Kammermusik.
Franz Ignaz Anton Tuma
Geboren am 2. Oktober 1704 in Kosteletz a.d. Adler. Er besuchte das Jesuitengymnasium
in Prag - durch Vermittlung des Grafen Kinsky kam er nach Wien und studierte
dann bei Johann Joseph Fux. Von 1731-41 war er Kapellmeister und Komponist
beim Grafen Kinsky; 1741 gründete die Witwe des Kaisers - Elisabeth
Christine - eine eigene Kapelle und berief Tuma als Kammerkomponist und
Direktor. 1750, nach dem Tode der Witwe des Kaisers wurde die Kapelle
aufgelöst, Tuma bekam eine Lebensrente von 600 fl, ließ sich
von seiner Gattin - mit der er 15 Kinder hatte - scheiden und ging als
Pensionist in das Stift Geras. Tuma starb am 30. Jänner 1774 in Wien
im Spital der Barmherzigen Brüder. 47 Kompositionen sind erhalten:
16 Sonaten, 13 Sinfonien und 18 Partiten.
Johann Baptist Vanhall
Geboren am 12. Mai 1739 in Nechanice. Durch Vermittlung der Gräfin
Schaffgotsch kam er 1760 nach Wien, arbeitete mit Carl Ditters von Dittersdorf
und ging 1769 für zwei Jahre nach Italien. Er komponierte in Florenz
zwei Opern, traf Christoph Willibald Gluck in Venedig und Florian Leopold
Gassmann in Rom. Nach seiner Rückkehr zog sich Vanhall (man schrieb
ihn auch Vanhal, Wanhall oder Van Hal) auf die ungarischen Güter
des Grafen Erödy zurück. Als "privatisierender Tonkünstler"
lebte er ab 1780 in Wien - und zwar ausschließlich vom Ertrag seiner
Werke und vom Unterricht. Vanhalls Werke waren beliebt und weit verbreitet.
Bei Quartettabenden mit Haydn spielte Vanhall das Violoncello. Pleyel
lernte bei ihm Klavierspielen und Mozart "... spielte auf der violin
das Concert ex B von vanhall, mit algemeinem applauso..." in Augsburg
1777. Vanhall starb am 20. August 1813 in Wien.
Antonio Vivaldi
Geboren am 4. März 1678 in Venedig. Sein Vater war Barbier, Geiger
an S. Marco und Lehrer seines Sohnes, der als Geiger sein Nachfolger wurde.
1703 wurde er zum Priester geweiht und "Maestro dei Concerti del
Pio Ospedale della Pietà di Venezia" - das Orchester bestand
aus jungen Mädchen.
Mit seinen Opern wuchs sein Ruhm "in moltissime città d'Europa".
1739 erlosch seine Wertschätzung in Venedig, er verkaufte seine Konzerte,
um Mittel für eine Reise nach Dresden zu beschaffen. In Wien verhinderte
eine Erkrankung die Weiterreise - Vivaldi starb in Wien und wurde am 28.
Juli 1741 im "Spittaler Gottacker" (auf den Gründen der
heutigen Technischen Universität am Karlsplatz) begraben.
Georg Christoph Wagenseil
Geboren am 29. Jänner 1715 in Wien. Sein Vater stammt aus einer Kaufbeurener
Familie, die Mutter aus Böhmen. Er war Schüler von Johann Joseph
Fux und Gottlieb Muffat, wurde Hofscholar und 1739 Hofkompositeur und
Hofklaviermeister der "jungen Herrschaften". Er komponierte
u.a. zahlreiche Opern - seine Werke erschienen in Paris, London und Den
Haag - und er war für Wolfgang Amadeus Mozart seit dessen Kindheit
ein Begriff und Vorbild. Der 6jährige Wolfgang erbat Wagenseil bei
seinem Auftritt in Schönbrunn als "Umblätterer"! Wagenseil
starb krank und einsam am 1. März 1777 in Wien.
Joseph Weigl
Geboren am 28. März 1766 in Eisenstadt. Der Vater war Cellist der
fürstlich Esterházyschen Kapelle bei Haydn, die Mutter Sängerin.
Er war das Patenkind von Joseph Haydn.
Der 4jährige Joseph musizierte schon als Wunderkind, studierte dann
bei Gassmann und Albrechtsberger. Nach einem Mißerfolg mit einer
Operette Jusstudium an der Wiener Universität. Dann nahmen sich van
Swieten und Salieri seiner an. Weigl studierte die Sänger für
Mozarts "Die Hochzeit des Figaro" ein und dirigierte ab der
3. Vorstellung. Weigl komponierte deutsche und italienische Opern u.a.
für Dresden, für Fürst Auersperg, für Marinellis Theater
in der Leopoldstadt und zur Thronbesteigung von Kaiser Franz in Mailand.
Maria Theresia bewilligte des öfteren Gehaltserhöhungen, um
Weigl an Wien zu binden. Die berühmteste Oper ist "Die Schweizerfamilie",
komponiert 1808/09, die ihm ebenso Erfolg wie Neid brachte. Das Libretto
schrieb Ignaz Franz Castelli. 1825 wurde er nach Salieris Tod Vizehofkapellmeister
und komponierte zahlreiche kirchenmusikalische Werke. Weigl selbst instrumentierte
die ganze Oper "Die Schweizerfamilie" - dem damaligen Brauch
entsprechend - für Traversflöte, Violine, Viola und Violoncello.
Weigl starb am 4. Februar 1846 hochgeschätzt in Wien.
Gregor Joseph Werner
Geboren am 28. Jänner 1693 in Ybbs an der Donau, ist ein typischer
Meister, der noch fest in der barocken Tradition wurzelt, aber vor allem
in seinen volkstümlichen Werken direkt zur Wiener Klassik hinführt.
Für die Musik seines Vizekapellmeisters Joseph Haydn hatte er allerdings
kein Verständnis. Sein bekanntestes Werk ist der "Neue und sehr
curios-musicalische Instrumental-Calender", vielleicht auch noch
"Die Bauern-Richterswahl" - darüber hinaus übersieht
man aber seine 32 Oratorien, die er jährlich als Kapellmeister der
Fürsten Esterházy jeweils für den Karfreitag komponierte
und die auch Joseph Haydn inspirierten.
1738 war es das Oratorium "Der verlorene Sohn" nach dem Gleichnis
aus dem Evangelium nach Lukas.
Die "Gerechtigkeit" stellt sich gegen die "Barmherzigkeit"
und fordert die Bestrafung des "verlorenen Sohnes". Das Werk
ist reich an Arien mit konzertierenden Instrumenten wie Viola d'amore,
Violoncello und Oboe. (Erschienen als CD bei Edition Premiere, EP 10.000-2
mit dem Concilium musicum Wien)
Werner starb am 3. März 1766 in Eisenstadt - seine Grabinschrift
mit dem selbst verfaßten Epitaphium, in dem er den lieben Gott um
Verzeihung für die von ihm gesetzten Dissonanzen bittet, befindet
sich in der Bergkirche zu Eisenstadt.
Peter von Winter
Geboren in Mannheim und in der berühmten "Mannheimer Schule"
aufgewachsen lebte als Hofkapellmeister in München und unternahm
von da aus viele Reisen: auch nach Wien, wo er im Freihaustheater einige
seiner Opern aufführte. In Wien wurde er mit dem berühmten Klarinettisten
Franz Tausen bekannt; für ihn komponierte ein fast "Schubertsches"
Quartett in Es-dur.
Paul Wranitzky
Geboren am 30. Dezember 1756 in Neureisch (heute Nová Rise, Mähren),
besuchte das Gymnasium im dortigen Prämonstratenserstift und später
in Iglau; er lernte Gesang, Orgel und Violine. In Olmütz studierte
er Theologie, trat in Wien ins theologische Seminar ein - seine Musikstudien
setzte er fort. Er entschied sich für die Musikerlaufbahn, wurde
Musikdirektor des Grafen Johann Nepomuk Esterházy von Galantha,
später Orchesterdirektor und "Direktor bei der Violine"
der beiden kaiserl. königl. Hoftheater, also im Burg- und Kärntnertortheater.
Als solcher "Anführer" der 1. Violinen bei Haydns "Schöpfung"
im Burgtheater - und ein vor allem auch von Beethoven geschätzter
Dirigent. Mit Haydn und Mozart war er freundschaftlich verbunden und auch
Mitglied der Wiener Loge "Zur gekrönten Hoffnung". Seine
Oper "Oberon" wurde 1789 im Theater im Freihaus auf der Wieden
aufgeführt. Goethe wandte sich an ihn mit der Bitte um Vertonung
seiner Fortsetzung der "Zauberflöte". Wranitzky starb am
16. September 1808 in Wien.
Johann Georg Zechner
Geboren am 9. April 1716 in Gleisdorf. Ab 1736 war er Organist in Göttweig,
1743 spielte er in Melk für Maria Theresia bei der Tafelmusik. 1746-53
war er Chordirektor an der Stadtpfarrkirche St. Veit in Krems, wo er für
das Jesuitengymnasium und für das Stift Göttweig dramatische
Werke komponierte. Um 1750 wurde Zechner zum Priester geweiht, 1753 erhielt
er ein Benefizium an der Allerheiligen-Kapelle in Stein an der Donau.
Durch diese Pfründe hatte er ein sorgenfreies Dasein und widmete
sich ganz dem Komponieren. Seine Werke waren geschätzt und weit verbreitet.
Er starb am 7. Juli 1778 in Stein an der Donau.
Carl Friedrich Zelter
Geboren am 11. Dezember 1758 in Berlin. Als Sohn eines Maurermeisters
erlernte er da Baugewerbe und wurde 1783 Maurermeister. Daneben studierte
er aber Musik, wurde Violinist und als Dirigent und Komponist anerkannt.
1800 übernahm er die Leitung der Berliner Singakademie und gewann
besonders durch die Bachpflege hohe kulturelle Bedeutung. Zelter wurde
zum Begründer der preußischen staatlichen Musikpflege und Musikerziehung.
Bedeutend und wichtig ist sein Briefwechsel mit Goethe, der Zelters Vertonungen
seiner Gedichte schätzte, weil sie nach seinem Sinne das Eigenleben
der Dichtung nicht durch zuviel Musik störten. Zelter starb am 15.
Mai 1832 in Berlin.
Carl Michael Ziehrer
Geboren am 2. Mai 1843 in der "langen Gass'" nahe dem Schottenfeld
in Wien - als Sohn der Anna geb. Hauer und des Hutmachers Carl Ziehrer.
Carl Michael lernte das Hutmachergewerbe, studierte Klavier und Theorie
und debütierte als Dirigent im Dianasaal mit einer fünfzig Mann
starken Kapelle. Er wurde Kapellmeister der Kurmusik in Baden, als Militärkapellmeister
bereiste er mit eigener Kapelle Deutschland, Holland und Rußland.
1893 gastierte er bei der Weltausstellung in Chicago und konzertierte
in Boston und New York. (Der Großvater Paul Angerers war als Klarinettist
dabei.)
65jährig wurde Ziehrer Hofkapellmusikdirektor als Nachfolger der
Familie Strauß. Er war der Schlußpunkt der großen Zeit
des Wiener Walzers und starb am 14. November 1922 krank und in materieller
Not in Wien.
Sein Werk umfaßt rund 600 Tänze und 23 Operetten (u.a. "Die
Landstreicher" und "Der Fremdenführer").
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