Lebensläufe der Komponisten verfaßt von Paul Angerer


Johann Georg Albrechtsberger
Geboren am 3. Februar 1736 in Klosterneuburg. Sein Vater war Landwirt und Fuhrwerker. Mit 7 Jahren wurde er Sängerknabe im Stift Klosterneuburg, lernte Orgel und die Anfangsgründe der Musiktheorie. Am Gymnasium in Melk lernte er vor allem aus den reichen Beständen des Musikarchivs die Werke der zeitgenössischen Meister kennen. 1753 studierte er am Jesuitenseminar in Wien Philosophie. nach kurzer Tätigkeit als Organist in Raab und Maria Taferl wurde Albrechtsberger Stiftsorganist in Melk. 1766 mußte er nach einem Zwischenfall Melk verlassen, war wieder in Raab - und 1768 finden wir ihn als Organist und Orgelbauer in Wien. 1770 wurde er Organist bei St. Stephan, 1771 Regenschori der Karmeliterkirche, dann zweiter Hoforganist.
Albrechtsberger schrieb Kammermusik für das private Musizieren der Kaiserlichen Familie - Joseph II spielte Violoncello und liebte die Fugen.
Albrechtsberger war verheiratet mit Rosalia Weiß, der Tochter eines Eggenburger Bildhauers: sie hatten 15 Kinder. 1790 erschien in Leipzig seine große Kompositionslehre, zahlreiche später bedeutende Komponisten waren seine Schüler. Am 9. Mai 1791 wurde Mozart unentgeltlich als Adjunkt des Domkapellmeisters Leopold Hoffmann angestellt. Auf seinem Totenbett verlangte er, daß Albrechtsberger zuerst von seinem Tode verständigt werde, damit er sich um die Adjunktenstelle bewerben könne. Albrechtsberger bekam sie und wurde 1793, als Hoffmann starb, Domkapellmeister.
Er starb am 7. März 1809 und wurde in einem Schachtgrab am St. Marxer Friedhof beigesetzt.


Franz Anton Aumann
Geboren am 24. Februar 1728 in Traismauer. Er war Singknabe im Jesuitenkonvikt in Wien. 1753 trat er in das Augustiner-Chorherrenstift St. Florian ein, wurde 1757 zum Priester geweiht und war bis zu seinem Tod am 30. März 1797 Regenschori in St. Florian.


Johann Sebastian Bach
Geboren am 21. März 1685 in Eisenach. Als 10jähriges Waisenkind kam er zu seinem Bruder Johann Christoph, Organist in Ohrdruf in die Lehre. 1700 wanderte er nach Lüneburg und wurde Mitglied des Sängerchores an der Michaelischule. Weitere Stationen: Violinist in der Privatkapelle des Prinzen Johann Ernst von Sachsen in Weimar; Organist in Arnstadt, wo sein eigenwilliges Spiel "die Gemeinde confundierte"; 1707 Heirat mit seiner Base Maria Barbara und Organist zu St. Blasii in Mühlhausen; 1708 Hoforganist und Hofkonzertmeister bei Herzog Wilhelm Ernst in Weimar; Kammermusikdirektor in Köthen. 1720 starb seine Frau, die Mutter Wilhelm Friedemanns und Carl Philipp Emanuels - 1721 heiratet Johann Sebastian Anna Maria Wülken. 1723 wurde er Thomaskantor und Universitätsmusikdirektor in Leipzig, wo er - bereits drei Jahre zuvor erblindet - am 28. Juli 1750 starb.


Wilhelm Friedemann Bach
Geboren am 22. November 1710 in Weimar, ältester Sohn Johann Sebastians, war Organist an der Dresdner Sophienkirche, dann an der Marienkirche in Halle. Er führte ein unstetes Leben ohne Anstellung und starb am 1. Juli 1784 in Berlin.


Carl Philipp Emanuel Bach
Geboren am 8. März 1714 in Weimar. Nach kurzem Studium der Rechte in Frankfurt a.d. Oder kam er nach Berlin und wurde 1740 Generalbaßspieler (Kammercembalist) bei Friedrich II. 1763, nach dem Hubertusburger Frieden, der einige Einsparungen notwendig machte, quittierte Carl Philipp Emanuel den Dienst bei dem "etwas tyrannischen Kgl. Flötenspieler" und wurde als Nachfolger Telemanns Kirchenmusikdirektor in Hamburg, wo er am 14. Dezember 1788 starb.

Béla Bartók
Geboren am 25. März 1881 in Nagyszentmiklós. Studierte in Preßburg und Budapest und entwickelte sich vorerst zum Klaviervirtuosen. 1902 begann er wieder zu komponieren, beeinflußt von einer nationalistischen ungarischen Bewegung entstand die symphonische Dichtung "Kossuth". Nach einer Begeisterung für Richard Strauss studierte er die Werke Franz Liszts. Mit Zoltán Kodály gab Bartók 1906 eine erste Sammlung von Lieder der ungarischen Volksmusik heraus. Die weitere Erforschung, auch der Slowakei und Rumäniens wurde zur leidenschaftlichen Lebensaufgabe. Darüber hinaus komponierte Bartók eine Oper, Ballette, Orchesterwerke, Konzerte, Kammermusik, Klavierwerke und Lieder. Von 1907 bis 1934 war er Professor an der Budapester Akademie. 1940 emigrierte Bartók in die USA und wurde Ehrendoktor der Universität von Columbia. Er starb am 26. September 1945 in New York.


Ludwig van Beethoven
Geboren am 16. Dezember 1770 in Bonn, Sohn des Tenoristen der Kurfürstlichen Hofkapelle
Johann Beethoven und der Marie Magdalena Keverich aus Ehrenbreitstein. 1781 wurde Ludwig Akkompagnist an der Hofkapelle. 1792 kam er endgültig nach Wien mittels eines Stipendiums und nahm kurze Zeit bei Haydn Unterricht, dann bei Johann Schenk, Johann Georg Albrechtsberger (Kontrapunkt) und Antonio Salieri (Gesang). Nach der französischen Revolution lebte Beethoven, da sein Stipendium ausfiel, nur noch von Kompositionshonoraren und Unterrichtsgeldern.
Allein in Wien hatte er ca. 48 Wohnungen... Beethoven starb am 26. März 1827 in Wien, Schwarzspanierstraße 15 und wurde am ehemaligen Währinger Ortsfriedhof begraben, seit 22. Juni 1888 im Zentralfriedhof, Ehrengrab Gr.32 A, Nr. 29. Der Originalgrabstein befindet sich im Schubertpark.
Auch Beethoven komponierte Tänze für die Maskenball-Redouten der "Pensionsgesellschaft bildender Künstler Wien" - die Menuette vermutlich im Spätherbst 1795.


Franz Benda
Geboren am 25. November 1709 in Altbenatek (Böhmen), gestorben am 7. März 1786 in Potsdam. Er war schon seit 1733 Violinist in der königlichen Kapelle des Kronprinzen Friedrich in Rheinsberg, dann königlicher Konzertmeister als Nachfolger von Johann Gottlieb Graun, dessen Schüler er auch war.


P. Gregor Bihler
Geboren am 12. April 1760 in Schneidheim bei Nördlingen. Franz, so sein Taufname, erhielt den ersten Unterricht von seinem Vater. 1770 besuchte er das Gymnasium der Reichsabtei Neresheim und wurde dort im Klavierspiel und Generalbaß unterwiesen. In Augsburg studierte er Philosophie; 1778 wurde bei den Kapuzinern sein erstes Oratorium aufgeführt. Im gleichen Jahr trat Franz Bihler als Novize in das Benediktinerstift Heiligenkreuz bei Donauwörth ein und erhielt den Ordensnamen Gregor. Der Abt des Klosters, Coelestin II., förderte die Pflege der Musik im Kloster - Bihler widmete ihm sein Klavierkonzert op. 3. 1784 wurde er zum Priester geweiht, aber 1794 vom Ordensdienst dispensiert. Er lebte dann "zu Botzen in Tyrol, wo er als adjungirter Organist die Kirchen- und Concert-Direction führte". Ab 1795, nach der Säkularisierung, nannte er sich wieder Franz bzw. L'Abbé Bihler. Auf den Drucken hat sich seit 1814 die Schreibweise Bühler durchgesetzt. 1801 war er Domorganist und Domkapellmeister in Augsburg, wo er am 4. Februar 1823 starb.


Bernhard Theodor Breitkopf
Geboren am 20. März 1745 in Leipzig als Sohn von Johann Gottlieb Immanuel Breitkopf, dem bedeutenden deutschen Musikverleger. Bernhard Theodor war mit Goethe befreundet. Seine Vertonungen von dessen Gedichten sind unter dem Titel "Neue Lieder in Melodien gesetzt ..." 1770 erschienen und zugleich der erste Druck eines Werkes von Goethe. 1777 wanderte Breitkopf nach St. Petersburg aus, gründete eine Druckerei, wurde Musiklehrer, Bibliothekar der Staatsdruckereien und Staatsrat. Er starb 1820 in St. Peterburg.


Antonio Caldara
Geboren um 1670 in Venedig, gestorben am 28.Dezember 1736 in Wien - wurde 1716 von Karl VI. als Vizekapellmeister nach Wien berufen. Erster Kapellmeister war Johann Joseph Fux, mit dem sich Caldara gut vertragen hat. Fux nannte ihn einen Künstler "von großer Virtù und Capazität". Caldara komponierte eine große Anzahl von Opern aller Art, Oratorien, Kirchen- und Kammermusik. Die Motette "Salve pater Salvatoris" wurde laut Eintragung auf dem Umschlag der Stimmen am 3. April 1731 zum ersten Mal aufgeführt.


Florian Johann Deller
Geboren am 1. Mai 1729 in Drosendorf, nördliches Niederösterreich. 1751 wurde er Ripiengeiger am Stuttgarter Hof und nahm Unterricht beim Leiter der Hofoper Niccolo Jommelli. 1760 wurde er Mitarbeiter des Ballettmeisters Jean François Noverre und komponierte die Musik zu "Orfeo ed Euridice". Es folgten noch einige Ballette - später wandte sich Deller der opera buffa zu und erhielt 1769 den Titel "Concertmeister und Hofcompositeur". Im Wiener Burgtheater wurde seine Komische Oper "Il maestro di capella" aufgeführt. Deller starb am 19. April 1773 im Kloster der Barmherzigen Brüder zu München an einem "hitzigen Fieber".
Seine Werke liegen in verschiedenen Archiven, vieles ist leider verschollen, die Triosonaten wurden in England gedruckt. Mozart schätzte vor allem seine Menuette. Christian Friedrich Daniel Schubert, mit dem Deller in Verbindung stand, sieht im frühen Tod Dellers eine "Folge seines leichtsinnigen Lebenswandels"


Carl Ditters von Dittersdorf
Geboren am 2. November 1739 im Hause Alter Fleischmarkt (heute Nr. 18), sein Vater war der aus Danzig gebürtige k.k. Hoftheatersticker Ditters, Oberleutnant der Wiener Bürgerl. Artillerie. Carl studierte bei den Jesuiten und wurde Kammerknabe (Page) beim Generalfeldzeugmeister Prinz Joseph von Sachsen-Hildburghausen, der für seine Erziehung sorgte, ihn durch Joseph Bonno in der Komposition unterweisen ließ und ihm 1761 zu einer Stelle im Hofopernorchester verhalf. Dittersdorf unternahm 1763 mit Gluck eine Italienreise, war als Violinvirtuose erfolgreich und war von 1765-67 Kapellmeister in Großwardein (Ungarn) als Nachfolger Michael Haydns. Zwischen 1783 und 1787 spielten Haydn, Mozart, Dittersdorf und Vanhal häufig Streichquartett. In Johannisberg gründete er ein kleines Theater, war Amtshauptmann von Freiwaldau und verbrachte die letzten Jahre arm und krank als Gast des Barons Ignaz von Stillfried auf Schloß Rothlhotta (Cervená Lhota). Er starb am 24. Oktober 1799 im Schloß Neuhof (Nový Dvur), begraben ist der auf dem Friedhof in Destná.


Georg Joseph Donberger
Geboren 1709 in Bruck a.d. Leitha. Neben seinem Studium der Geisteswissenschaften bei den Jesuiten in Wien nahm er Unterricht in Orgel, Violine und Viola d'amore, im Fach Komposition wurde er Schüler von Antonio Caldara. 1733 wurde er zum Priester geweiht und kam als Chormeister in das Kloster Herzogenburg, wo er bis zu seinem Tod 1768 verblieb. Es entstanden zahlreiche Kompositionen, auch für andere österreichische Klöster: insgesamt 92 Messen, 17 Requien, 12 Offertorien, 10 Te Deums, Responsorien zur Karwoche und Motetten. Seine Handschriften finden sich aber auch in Bibliotheken in Prag, Brünn, Preßburg, Györ, und Warschau, in Berlin und Ottobeuren.


Johann Ernst Eberlin
Geboren am 27. März 1702 in Jettingen bei Burgau (bayr. Schwaben). 1724 kam er nach Salzburg zum Domorganist Matthäus Gugl, schon 1729 wurde er sein Nachfolger. Eberlin diente fünf Fürsterzbischöfen als Organist, Titular-Truchseß und Lehrer am Kapellinstitut.
1727 heiratete Eberlin Maria Josefa Cäcilia Pflanzman, Tochter eines Bergwerksadjunkten. Von den fünf Töchtern wurde die älteste, Maria Cäcilia Barbara die "E. Waberl" der Familie Mozart und in den Briefen oft erwähnt. Seine Werke umfassen Kirchenmusik, Oratorien, Opern, Sinfonien und Orgelwerke. 1750 komponierte Eberlin die Musik für das Orgelwerk in Lorenz Roseneggers Mechanischem Theater auf Schloß Hellbrunn. Leopold Mozart, mit dem er sich für die Musik am Salzburger Glockenspiel vereinigte, preist Eberlin in "Marpurgs Kritischen Beiträgen" 1757 als "das Muster eines gründlichen und fertigen Meisters." Wolfgang Amadeus Mozart studierte Eberlin, der am 21. Juni 1762 in Salzburg starb, in Nachahmungen und Abschriften.


Pál Esterházy
Geboren 1635, dichtete und komponierte 55 ein- und mehrstimmige lateinische geistliche Gesänge, meist mit vier Strophen und mehrfach wechselnder Instrumentalbegleitung, teilweise im Charakter barocker geistlicher Konzerte. 1711 kommt der vom Universitäts-Kupferstecher Jakob Hoffmann gestochene Prachtband heraus: "HARMONIA CAELESTIS sen Melodiae musicae per decursum totius anni adhibidendae ad usum musicorum". 300 Seiten auf 150 Kupferplatten. Hoffmann bekam als Honorar 550 fl und 3 Eimer Ungarwein. Hauptberuflich war Pál Esterházy Obergespan von Ödenburg, Kaiserlich- und Königlicher Rat, Hofrat, Obersthofmeister, Generlmajor und Feldherr: Er kämpfte gegen die Türken. Pál Esterházy erbaute Kirchen und Klöster für die Franziskaner - in der Gruft der Franziskanerkiche zu Eisenstadt steht sein Sarkophag. Pál Esterházy ist der Stammvater der für die Musik so wichtigen Dynastie der Fürsten Esterházy. Er starb 1713.


Philipp Fahrbach d. Ä.
Geboren am 25. August 1815 in Wien, war Violinist in einer Wirtshauskapelle, 1825 Flötist bei Johann Strauß/Vater. 1835 gründete er eine eigene Kapelle, mit der er zu den Hofbällen aufspielte. Später war er Militärkapellmeister. Fahrbach war Mitglied einer großen Wiener Musikerfamilie. Er schrieb beliebte Walzer, Potpourris und Märsche. Er starb am 31. März 1885 in Wien.


Philipp Fahrbach d. J.
Geboren am 6. Dezember 1843 in Wien. Sein Vater war Philipp Fahrbach d. Ä., der Schüler Joseph Lanners war und mit Johann Strauß/Vater eng zusammenarbeitete. Philipp d.J. durchreiste als Militärkapellmeister ganz Europa. Er schrieb über 350 Kompositionen, zumeist Tänze und Märsche. 1885 übernahm er nach dem Tod seines Vaters dessen Kapelle und spielte in allen Wiener Etablissements. Philipp d.J. starb am 15. Februar 1894 und wurde auf dem Matzleinsdorfer Evang. Friedhof begraben.


Ferenz Farkas
Geboren am 15. Dezember 1905 in Nagykanizsa, Ungarn. Die musikalische Ausbildung erhielt er 1922 bis 1927 an der Musikhochschule in Budapest. Bis 1929 war er am dortigen Stadttheater als Korrepetitor tätig, dann vollendete er seine Studien bei Ottorino Resphigi in Rom. Danach komponierte er Filmmusik, sammelte Volksmusik in Südungarn und unterrichtete in Budapest und Kolozsvár (Klausenburg).


Johann Baptist Fuß
Geboren 1777 in Tolna/Ungarn wurde nach seiner Sängerknabenzeit in Baja an der Donau (Budapest) Erzieher und Leiter der Musikkapelle in Stuhlweißenburg; er war dann Theaterkapellmeister in Preßburg. Während der Sommermonate war er immer in Wien, erteilte Musikunterricht und war Korrespondent der "Leipziger Allgemeinen Zeitung". Im Theater in der Leopoldstadt und im Theater an der Wien brachte er zahlreiche Opern und Melodramen heraus. Unerwartet starb er am 9. März 1819 in Ofen, wo er seinen Bruder besucht und in den Bädern Heilung von seinen Leiden erhofft hatte.


Johann Joseph Fux
Geboren 1660 in Hirtenfeld bei St. Marein in der Nähe von Graz. Über seine Jugend und Ausbildung ist wenig bekannt, außer daß er an der Grazer Universität studierte. 1696 wurde Fux Organist an der Schottenkirche zu Wien, 1698 Hof-Kompostitor, 1713 Vice-Hofkapellmeister und 1715 Hof-Kapellmeister. Auf Kosten des Kaisers Leopold I. wurde sein theoretisches Werk "Gradus ad Parnassum" gedruckt. Sein kompositorisches Hauptwerk "Concentus musico-instrumentalis" widmete er Joseph I. Fux starb am 13. Februar 1741, vier Monate nach seinem großen Gönner Karl VI.


Johann Baptist Gänsbacher
Ein aufregendes Leben führte der 1778 in Sterzing/Südtirol geborene Johann Baptist Gänsbacher:
er studierte in Hall und Innsbruck Musik und Rechtswissenschaft, war Cellist im Theater, kämpfte als Hauptmann gegen Napoleon und wurde 1823 Domkapellmeister zu St. Stephan in Wien. Für die Einsegnung der Leiche Schuberts in der Margaretner Kirche zum hl. Josef komponierte Gänsbacher eine Trauermotette, die er auch selbst leitete. Gänsbacher starb 1844 in Wien.


Florian Leopold Gassmann
Geboren am 3. Mai 1729 in Brüx (Böhmen). Er lernte Violine und Harfe beim Regenschori Johann Voboril, flüchtete aus dem Elternhaus nach Italien und studierte bei Padre Martini in Bologna. 1757 wurde er Chorleiter am Mädchenkonservatorium in Venedig, komponierte die Oper "Merope" und bis 1762 jedes Jahr eine Oper für die Karnevalssaison. 1763 wurde er vom Wiener Hof als Ballettkomponist geholt. Gaßmann war bei Hof sehr beliebt - Joseph II. war ihm freundschaftlich gewogen - und wurde 1764 Kammerkomponist, 1772 Hofkapellmeister.
1771 gründete er die "Musikalische Sozietät der Witwen und Waisen" und damit das öffentliche Konzertleben in Wien. Immer wieder reiste er nach Italien, wo seine Werke großen Erfolg hatten. Gassmann war - unter den Einheimischen - Maria Theresias Lieblingskomponist. Er starb am 20. Jänner 1774 in Wien an den Folgen eines Unfalls.


Carl Heinrich Graun
Geboren 1703 in Wahrenbrück, war 1714-20 an der Kreuzschule in Dresden und komponierte hier seine erste Kirchenmusik. 1725 wurde er Opernsänger in Braunschweig und 1727 Vicekapellmeister. 1735 berief ihn Friedrich der Große nach Rheinsberg und Berlin, wo er die Oper einrichtete. Bis zu seinem Tod am 8. August 1759 blieb Graun dem König treu und in enger Freundschaft verbunden.


Johann Gottlieb Graun
Geboren 1702 in Wahrenbrück, Bruder des Carl Heinrich, war auch Violinschüler, in Dresden bei Pisendel und in Padua bei Tartini. 1732 trat er in den Dienst des preußischen Kronprinzen in Rheinsberg als Konzertmeister. Er starb am 27. Oktober 1771 in Berlin.


Ignaz Gspan
Geboren 1750. Ab 1770 Schauspieler und Musiker bei der "Bernerschen Truppe", die in Ansbach, Nürnberg und Erlangen spielte. 1779 wurde er Musikdirektor. 1782 war Gspan in Regensburg als Repetitor, Ballettvorgeiger und Musikdirektor in Diensten des Fürsten Thurn und Taxis. 1790/91 ist er als Musikdirektor am Theater in Regensburg verzeichnet. Er übersetzte und komponierte "La serva padrona", schrieb Musik zur "Indianischen Witwe" von J. v. Pauersbach und zu den "Drei Sultaninnen" von Favert. Er starb am 13. Februar 1794.


Johann Adolf Hasse
Geboren am 25. März 1699 in Bergedorf. Begann als Tenorist in Hamburg und Brandenburg, gelangte in Neapel zu Ansehen als Opernkomponist. 1731 wurde er Kapellmeister in Dresden, 1763 zog er nach Wien und schließlich nach Venedig, wo er am 16. Dezember 1783 starb. Mit dem Textdichter Metastasio beherrschte er die italienische Oper.


Johann David Heinichen
Geboren am 17. April 1683 in Krössuln bei Weißenfels, war Thomasschüler in Leipzig, trat als Opernkomponist hervor. Nach einer Italienreise ließ er sich als Dirigent, Kammer- und Kirchenkomponist in Dresden nieder, wo er am 15. Juli 1729 starb. Bedeutend ist auch seine "Generalbaßschule".

Joseph Haydn
Geboren am 31. März 1732 in Rohrau. Sein Vater Mathias, gebürtig in Hainburg, war Marktrichter und Wagnermeister, die Mutter Anna Maria Koller Herrschaftliche Köchin in Schloß Rohrau.
Joseph erhielt 1737 den ersten Musikunterricht in Hainburg beim Schulrektor Franck. 1740 holte ihn der Hofkapellmeister Georg Reutter nach Wien als Chorknaben zu St. Stephan. 1749 wurde er entlassen, wohnte in einer Dachkammer des Hauses Kohlmarkt 11 ("Michaelerhaus") und verdiente sich als Bedienter und als Begleiter in den Gesangstunden Niccolò Porporas sowie als Tanzgeiger, Serenadenspieler und Organist seinen Unterhalt. Durch Vermittlung Metastasios wurde Marianne Martinez seine Klavierschülerin. 1758 wurde Haydn Kapellmeister beim Grafen Morzin in Lukavec bei Pilsen, 1761 Vizekapellmeister und 1766 Kapellmeister des Fürsten Esterházy in Eisenstadt.
Er starb am 31. Mai 1809 in seinem Haus in Gumpendorf (Vorstadt Obere Windmühle).


Johann Michael Haydn
Geboren am 14. September 1737 in Rohrau. Ab 1745 studierte er im Wiener Kapellhaus von St. Stephan Orgel, Klavier und Violine. 1757 wurde er Kapellmeister des Bischofs von Großwardein. Die in dieser Zeit entstandenen Werke zeugen von gründlicher theoretischer Schulung und wachsender Eigenständigkeit. 1762 berief ihn Erzbischof Christoph Graf Schrattenbach als "Orchesterdirector der fürstlich-erzbischöflichen Kapelle" nach Salzburg, 1763 wurde er "Hofmusicus und Conzertmeister". Bald kam Haydn auch in Berührung mit der Bühne. Besonders verbunden war er dem Benediktinerstift St. Peter. 1777 wurde er Organist an der Dreifaltigkeitskirche und 1781 Nachfolger Mozarts als Hof- und Domorganist bis zu seinem Tod. Zu seinen Schülern zählen Carl Maria von Weber, Sigismund Neukomm, Joseph Wölfl, Ignaz Aßmayer und Anton Diabelli. Starke Begabung und großer Fleiß kennzeichnen Person und Schaffen. Er komponierte viel Kirchenmusik, um 1770 schon "echte" Streichquartette (wie Joseph), Streichquintette (die beiden von 1773 beeinflußten Mozart) und immerhin 50 Symphonien. 1805 wurde er Ehrenmitglied der Akademie der Tonkunst in Stockholm. Er starb am 10. August 1806 in Salzburg.


Franz Anton Hoffmeister
Geboren am 12. Mai 1754 in Rottenburg am Neckar. Er kam 1783 als Musikalienhändler nach Wien, gründete 1800 mit Ambrosius Kühnel in Leipzig das "Bureau de musique", den späteren Peters-Verlag. Hoffmeister verlegte Klavier- und Orgelwerke von Bach, Quintette und Quartette von Mozart und Haydn, Werke u.a. von Albrechtsberger, Dittersdorf und Beethoven, mit dem er 1800 - 1803 eine interessante Korrespondenz führte. Hoffmeister komponierte 9 Opern, hunderte Werke für Flöte, Symphonien - "La chasse führte Haydn 1791 in London aus - Serenaden, Klavierwerke, Lieder und Kammermusik: darunter 42 Streichquartette, einige davon probierte Mozart am 31. August 1780 im häuslichen Kreis: "hernach tarock gespielt. schön Wetter". Hoffmeister half Mozart manchmal mit Geld aus, brachte in monatlichen Heften Klaviermusik heraus (u.a. das Rondo KV 511). G.N. Nissen berichtet in seiner Mozart-Biographie, daß Hoffmeister zu Mozart sagte: "Schreib' populärer, sonst kann ich Nichts mehr von Dir drucken und bezahlen", und dieser antwortete: "Nun, so verdien' ich Nichts mehr und hungere, und scher' mich doch den Teufel darum!" Franz Anton Hoffmeister starb am 9. Februar 1812 in Wien.


Johann Holzer
Geboren am 17. Mai 1753 in Korneuburg. Der "Kompositeur und Klaviermeister" war einer der bedeutendsten Lied- und Singspielkomponisten Wiens um diese Zeit. Er war der Hauskomponist der Freimaurerloge "Zur Wahren Eintracht". Holzer starb am 7. September 1818 in Wien.


Johann Nepomuk Hummel
Geboren am 14. November 1778 in Preßburg. Mit neun Jahren wurde er für zwei Jahre Schüler Mozarts in Wien, absolvierte mit seinem Vater, einem Kapellmeister im Freihaustheater Wien, Konzertreisen nach Dänemark und England, bei denen er sich als auszeichneter Pianist bereits einen Namen machte - 1789 hörte ihn Mozart mit Anerkennung in Berlin.
1804 wurde Hummel "Concertmeister" beim Fürsten Esterhazy in Eisenstadt und somit Vertreter
Haydns. Nach der Entlassung aus dem fürstlichen Dienste 1811, lebte er einige Jahre in Wien als Musiklehrer und Komponist, wurde 1816 Hofkapellmeister in Stuttgart und ab 1819 Großherzoglicher Kapellmeister in Weimar, wo er, von Goethe geschätzt und bewundert, am 17. Oktober 1837 starb.
Hummel komponierte hauptsächlich Klavier- und Kammermusik; die Opuszahlen sind oft verschieden angegeben, ein genauer Überblick über die Zahl seiner Werke ist nicht möglich.


Jacques Ibert
Geboren am 15. August 1890 in Paris. Er studierte am Pariser Konservatorium, war im 1. Weltkrieg Marineoffizier und errang dann den Premier Grand Prix in Rom, lebte einige Jahre in der Villa Medici, wo viele seiner Werke entstanden. Er war Direktor der Akademie de France in Rom und gleichzeitig Administrateur Général de la Réunion des Théâtres Lyriques Nationaux. Ibert starb am 6. Februar 1962. Er hat sich immer von jeder Regel freigehalten und sich nie den Forderungen eines Systems gebeugt.


Wenzel Krumpholtz
Geboren um 1750 in Zlonitz bei Prag, gestorben am 2. Mai 1817 in Wien. Geiger in Haydns Kapelle in Esterhazá, seit 1796 Mitglied der Wiener Hofmusik. Freund und Vertrauter Beethovens.


Zoltán Kodály
Geborenm 16. Dezember 1882 in Keckemét. Er studierte Komposition an der Budapester Hochschule und befaßte sich mit der Erforschung der ungarischen Volkslieder, seit 1905 sammelte er über 3.500.
1907 wurde er Lehrer für Theorie, dann für Komposition an der Budapester Hochschule. Kodály betätigte sich auch als Kritiker, bis zu seinem Tod am 6. März 1967 war er Chefredakteur der Zeitschrift "Studia musicologica". Als Komponist hat er ähnlich wie Bartók aus nationalmelodischen Anregungen einen individuellen Stil gebildet.


Franz Paul Lachner
Geboren am 2. April 1803 in Rain am Lech (Oberbayern). Sein Vater Anton Lachner war Uhrmacher und Stadtpfarrorganist in Rain - er unterwies seine Söhne Franz, Ignaz und Vinzenz im Orgel- und Klavierspiel. 1822, nach dem Tod seines Vaters, ging Franz nach München und schlug sich als Organist, Musiklehrer, Geiger, Cellist, Hornist und Kontrabassist im vorstädtischen Isartortheater kümmerlich durch. Bei einem Wettbewerb errang er das Amt des Organisten an der evangelischen Kirche in Wien. Am 22. Dezember 1823 trat er die Stelle an und traf zu Mittag Schubert im Gasthaus Haidvogel am Stephansplatz.
Lachner zählte zum Freundeskreis Schuberts, auch mit Beethoven wurde er bekannt. 1827 wurde er
Vize-, 1829 erster Kapellmeister am Kärntnertortheater. Es folgten Positionen als Operndirigent in Mannheim und München, 1852 wurde Lachner Generalmusikdirektor und 1863 Dr. phil. h.c. der Münchener Universität, 1883 Ehrenbürger. Er starb am 20. Jänner 1890 in München. Lachner komponierte Opern, Vokal- und Kammermusik sowie Klavierwerke. Auch Ignaz und Vinzenz Lachner waren als Dirigenten und Komponisten erfolgreich tätig.


Joseph Lanner
Geboren am 11. April 1801 in der Wiener Vorstadt St. Ullrich - als Sohn der Wirtschafterin Marie Anne geb. Scherhauft und des Handschuhmachergesellen Martin Lanner. Josephs erstes Auftreten war 1819 als Geiger mit den Brüdern Drahanek. 1824 gründet er ein Streichorchester, 1825 wird die Kapelle mit Bläsern erweitert - die ersten Kompositionen erscheinen. Lanner wird Musikdirektor im Wirtshaus "Zum Schwarzen Bock" und 1829 der k.k. Redoutensäle. Konzertreisen führen ihn in viele Städte Österreichs und nach Italien.
Am 14. April 1843 stirbt Joseph Lanner, der Antipode Strauß d. Ä., in Wien an Typhus.
Seine Werkliste umfaßt über 200 Walzer, Polkas, Galoppe, Quadrillen, Märsche und diverse Tänze.


Marianne (Maria Anna) Martinez
Geboren am 4. Mai 1744, Tochter des Geniluomo und Ceremonienmeisters bei der apostolischen Nuntiatur Nicolò de Martinez. Sie wohnten beim Hofpoeten Pietro Metastasio im Michaelerhaus am Kohlmarkt 11. Marianne wurde von Porpora in Gesang und von Haydn in Klavier unterrichtet. Als Sängerin und Pianistin erregte sie Aufsehen am Kaiserlichen Hof, 16jährig komponierte sie die erste Messe, bis 1782 schrieb sie 156 Arien und Kantaten, 2 Oratorien, Psalmen - dann noch vier Messen, eine Sinfonie und ein Klavierkonzert. 29jährig wird sie Ehrenmitglied der Wiener Tonkünstler-Societät und Ehrendoktor der Universität Padova. Drei Jahrzehnte lebte Marianne in moralischer wie künstlerischer Abhängigkeit von Metastasio...
Nach seinem Tode, 1783, wird sie Universalerbin und konnte mit ihrer Schwester Antonie ein großes Haus führen: "auf der Saillerstadt" (Seilerstätte 12, Weihburggasse 23). Sie veranstaltete musikalische Soiréen, spielte mit Mozart vierhändig und errichtete eine Singschule für junge Mädchen. Marianne Martinez starb am 13. Dezember 1812 und wurde am St. Marxer Friedhof begraben.


Jan Adam Frantisek Mica
Geboren am 11. Jänner 1746 in Jeromerice. Er kam schon als Kind mit seinem Vater - einem k.k. Türhüter - nach Wien. Er studierte Jura und spielte einige Instrumente. Kaiser Josef II. wollte ihn auf Staatskosten Musik studieren lassen - Mica aber ging in den Staatsdienst: 1767 Angestellter in der böhmischen Hofkanzlei in Wien; 1785 Sekretär des Guberniums in Graz; 1794 Kreishauptmann in Bruck a.d. Mur; 1798 Kreishauptmann in Sandomir; 1803 Hofrat in Lemberg, dann leitete er das Landespräsidium. Die Warschauer Truppen hielten ihn ein halbes Jahr gefangen. Nach der Entlassung lebte er im Ruhestand in Wien und starb am 19. März 1811. Seine Kompositionen - Bühnen- und Vokalwerke, Sinfonien, Konzerte und Kammermusik - entstanden während seiner Beamtenlaufbahn vorwiegend in Wien und Graz. Mozart sprach nach einer Aufführung einer Sinfonie von Mica "laut sein Lob über die Gediegenheit und Kraft dieses Werkes aus und küßte ihn vor der ganzen Gesellschaft".


Matthias Georg Monn
Geboren am 9. April 1717 wahrscheinlich in Klosterneuburg als Johann Georg Mann. Er nannte sich Matthias Georg, vermutlich um nicht mit seinem Bruder Johann Christoph, der auch komponierte, verwechselt zu werden - das ist ihm aber auch so nicht ganz gelungen! "Monn" ist sicher eine phonetische Niederschrift der niederösterreichischen Dialektaussprache des Wortes "Mann". Ab 1731 war Monn Organist an der Wiener Karlskirche, man lobte sein ausgezeichnetes Orgelspiel und seine tiefen musikalischen Kenntnisse - Joseph II. ließ sich seine Kompositionen vorspielen. Monn war vor allem als Symphoniker ein unmittelbarer Vorläufer von Haydn und Mozart. Sein umfangreiches Schaffen umfaßt eine Vielzahl von Kirchenmusik und Instrumentalwerken. Er starb am 3. Oktober 1750 in Wien.


Wolfgang Amadeus Mozart
Geboren am 27. Jänner 1756 in Salzburg im Hause Nr. 9 der Getreidegasse als Sohn des "fürsterzbischöflichen Kammermusicus" Leopold Mozart und der Frau Maria Anna, geborene Pertl. Seine Großmutter, Eva Rosina Barbara Altmann ist aus Stein an der Donau gebürtig. Die erste Komposition - ein Menuett mit Trio - entstand 1761, am 15. November 1791 trug er als letztes vollendetes Werk "Eine kleine Freymaurer-Kantate" ein. Das "Köchel-Verzeichnis" zählt 839 Kompositionen.
Nach 11 Reisen wurde Mozart am 16. März 1781 in Wien seßhaft: "... hier ist ein Herrlicher Ort... und für mein Metier der beste ort von der Welt". Am 4. August 1782 heiratete er die aus Zell im Wiesental gebürtige Constanze Weber im Dom von St. Stephan. Von sechs Kindern blieben Karl Thomas und Franz Xaver Wolfgang am Leben. 1787 wurde er als Kammerkompositeur am Wiener Hof mit 800 fl. Gehalt angestellt. Mozart starb am 5. Dezember 1791 in Wien im Hause Rauhensteingasse, Stadt Nr. 970.


Franz Xaver Mozart
Geboren am 26. Juli 1791 in Wien, zweiter überlebender Sohn von Wolfgang und Constanze. Er wuchs mit seinem Bruder Carl bis 1798 bei Franz Niemetschek in Prag auf, dann ließ ihn Constanze bei berühmten Meistern wie Abbé Vogler und Antonio Salieri studieren. 14jährig begann er zu komponieren und trat das erste Mal als Pianist auf. Ab 1808 war Wolfgang Amadeus Sohn, wie ihn Constanze schon 1793 nannte, Musikerzieher bei Adelsfamilien und Kapellmeister in Lemberg. Er reiste als Pianist - konnte aber weder in Wien noch in Salzburg richtig Fuß fassen. 1838 besuchte ihn sein Bruder Carl, der als k.k. Staatsbuchhaltungsoffizial in Mailand lebte, in Wien. Als 1842 (!) das Denkmal für ihren Vater in Salzburg enthüllt wurde, trafen sich die Brüder nochmals.
Wolfgang Amadeus Sohn komponierte für diesen Anlaß eine Kantate. 1844 begab er sich zu einer Kur nach Karlsbad, wo er am 29. Juli 1844 starb. Mit ihm erlosch der Name Mozart.


Silverius a Sancto Leopoldo Müller
Geboren am 27. Februar 1745 in Oberhöflein bei Geras, Taufname: Franz. Ausgebildet wurde er im Piaristengymnasium in Horn, 1764 trat er in den Piaristenorden ein und wurde 1770 zum Priester geweiht. 1771 war er an der Pfarrkirche Maria Treu in der Josefstadt als Sub-Regenschori tätig. Ab 1773 unterrichtete P. Müller Musik am Kolleg im schwäbischen Günzburg, wo er auch später das Amt des Regenschori und eines Instructor musicae ausübte.
1779 kam er als Musiklehrer der Sängerknaben ans Kremser Kollegium. Nach 1783, als mit der josephinischen Gottesdienstreform die Kirchenmusik eingeschränkt wurde, übte Müller keine musikalischen Ämter mehr aus, sondern war erst Präfekt und seit 1800 Professor für klassische Literatur und Philosophie am Löwenburgischen Konvikt der Piaristen in Wien. 1796 unternahm er eine Studienreise nach Neapel. P. Silverius Müller starb am 21. August 1812 in Wien.
Streichquartette und Lieder erschienen im Druck, zahlreiche Kirchen- und Kammermusikwerke sind in verschiedenen Archiven aufzufinden. Im "Wiener Schriftsteller und Künstler Lexicon, Wien 1793/94" wird Müller als "ein geschickter Tonsetzer und verdienstvoller Mann um das musikalische Fach" beschrieben. "Sein Stil ist originär und verdiente mehr bemerkt zu werden." (nach Otto Biba in der MGG)


Wenzel Müller
Geboren am 26. September 1767 im mährischen Tyrnau (Tráva, CR). Ab 1782 war er Geiger am Theater in Brünn, wo er auch für die Bühne komponierte und 1785 1. Kapellmeister wurde. 1786 holte ihn Karl Marinelli als Hauskapellmeister mit Kompositionsverpflichtung ans Wiener Leopoldstädter Theater. Müller komponierte Singspiele und die Musik zu Zauberkomödien, Parodien und Possen u.a. für Ferdinand Raimund ("Alpenkönig und Menschenfeind", "Barometermacher auf der Zauberinsel", "Gefesselte Phantasie"). Er starb am 3. August 1835 in Baden bei Wien.


Joseph Mysliweczek
Geboren am 9. März 1737 in Prag, gestorben am 4. Februar 1781 in Rom. Komponierte Opern für italienische und deutsche Bühnen, Oratorien, eine Passion, Violinkonzerte und Kammermusik.


Johann Gottlieb Naumann
Geboren am 17. April 1741 in Blasewitz, war nach der Kreuzschule in Dresden Schüler von Tartini in Padua, dann Dresdner Hofkirchenkomponist und nach einem neuerlichen Aufenthalt in Italien kurfürstlicher Kapellmeister in Dresden. Er komponierte Opern, Oratorien und gab Freimaurerlieder heraus. Naumann starb am 23. Oktober 1801 in Dresden.


Christoph Nichelmann
Geboren am 13. August 1717 in Treuenbrietzen (Brandenburg), gestorben am 20. Juli 1762 in Berlin. Er war Schüler J.S. Bachs, dann von Quantz. 1744-56 zweiter Cembalist Friedrich des Großen. 1755 veröffentlichte er eine Schrift "Die Melodie nach ihrem Wesen..."


Franz Nikolaus Novotny
Geboren am 6. Dezember 1743 in Eisenstadt.Er entstammte einer Musikerfamilie, die bei den Fürsten Esterházy seit dem Palatin Pàl Esterházy dienten: der Großvater als Buchhaltereikanzlist und Bassist, der Vater Johann als Beamter, Organist und Komponist. Nach dessen Tod übernahm Franz Nikolaus den Organistenposten an der Schloßkirche.
Er war vor allem für die Kirchenmusik zuständig, war als Mensch und Künstler geschätzt und starb am 25. August 1773 in Eisenstadt.


P. Stefano Paluselli
Geboren am 9. Jänner 1748 in Kurtatsch (südlich Bozen) als Johann Anton, studierte am Innsbrucker Gymnasium, kam 1770 zu den Zisterziensern in das Stift Stams und wurde 1771 in Brixen zum Priester geweiht. Ab 1790 hatte Paluselli die musikalische Gesamtleitung des Stiftes inne: er war der Hauskomponist und komponierte in "barocker" Manier für Namenstage und Erwählungstage des Abtes, der Stiftsinsassen, für die Cäcilienfeier und für hohe Besuche.
Sein Werk umfaßt Messen, Kirchengesänge, Partiten, Divertimenti, Symphonien, Serenaden, Kassationen, Klavierstücke, Singspiele und Kantaten.
P. Stefano starb am 27. Februar 1805 in Stams. Er gilt als einer der zahlreichen, wichtigen Komponisten, die in den Klöstern und Stiften für die liturgische - aber auch für die "unterhaltende" Musik gesorgt haben.


Carl Marianus Paradeiser
Geboren am 11. Oktober 1747 in Riedenthal. Er war Sängerknabe in Melk, fiel durch seine schöne Stimme auf, studierte in Wien Philosophie, war Schüler Albrechtsbergers und ein vortrefflicher Violinist. 1766 trat er in den Orden der Benediktiner ein, seine Primiz war am 29. September 1771. P. Marianus war Lehrer am Gymnasium - und bereitete sich zur theologischen Professur vor. Am Tage seiner Antrittsvorlesung, am 16. Oktober 1775, starb er - 28jährig. In seinem Nachruf heißt es: "Mellicii desiderium" - er war die Hoffnung Melks.
Paradeiser komponierte vorwiegend weltliche Musik, u.a. 32 Streichquartette, 6 Violinkonzerte, Divertimenti, Trios... In den Kammermusikstunden der kaiserlichen Familie wurden seine Werke musiziert - Kaiser Joseph II. spielte das Violoncello.


Georg von Pasterwitz
wurde am 7. Juni 1730 in Bierhütten bei Passau geboren, Taufname: Robert. Sein Vater war ehemals Fähnrich und Verwalter des fürstl.- Passauischen Bräuhauses. Robert Pasterwitz wurde im bayerischen Stift Niederaltaich unterrichtet und kam 1745 nach Kremsmünster, wo er schon als Komponist von Quartetten, Terzetten und Liedern hervortrat. 1750 legte er die Profeß ab und erhielt den Klosternamen Georg. Er studierte dann an der Salzburger Universität Theologie, beschäftigte sich mit juridischen, mathematischen und Sprachstudien. Besonders bedeutend für seine musikalische Weiterbildung wurde die Bekanntschaft mit dem Salzburger Hofkapellmeister Eberlin. 1755 wurde Pasterwitz zum Priester geweiht. In den folgenden Jahren wirkte er vor allem als Professor an der Ritterakademie zu Kremsmünster, dann auch als Regenschori.
Er komponierte zahlreiche Werke für den kirchlichen Gebrauch. Als 1783 Kremsmünster den aufklärerischen Bestrebungen Kaiser Joseph II. zum Opfer fallen sollte, intervenierte Pasterwitz und erreichte die Erhaltung der Ritterakademie und der Sternwarte. Mit Mozart und anderen musikalischen Kapazitäten stand er in freundschaftlicher Beziehung.
Pasterwitz starb am 26. Jänner 1803 in Kremsmünster. Über 300 Werke sind überliefert.


Johann Georg Pisendel
Geboren am 26. Dezember 1687 in Cadolzburg, war der bedeutendste deutsche Geiger der Bachzeit. 1712 Violinist, 1728 Konzertmeister in Dresden. In Leipzig lernte er Johann Sebastian Bach kennen, in Eisenach Georg Philipp Telemann, in Venedig war er Schüler Antonio Vivaldis. Pisendel starb am 25. November 1755.


Ignaz Pleyel
Geboren am 18. Juni 1757 in Ruppersthal. Er war Schüler (und Famulus) Joseph Haydns in Esterháza. Nach Studienreisen in Italien wurde er Kapellmeister am Straßburger Münster, kam in die Wirren der französischen Revolution, war knapp vor der Guillotine und kam dennoch in die "Ehrengalerie" der Revolution. Pleyel (sein Name läßt sich niederösterreichisch und französisch sehr unterschiedlich, aber sehr typisch aussprechen) wurde Musikverleger und Klavierfabrikant in Paris. Er komponierte viel, druckte seine und die Werke seiner Kollegen (z.B. die ersten Taschenpartituren der Streichquartette Joseph Haydns!). Er starb am 14. November 1831 auf seinem Landgut bei Paris.


Niccolò Porpora
(auch Nicolò oder Nicola) wurde am 17. August 1686 in Neapel geboren. Er studierte im dortigen Conservatorium Komposition und Gesang und trat als Kapellmeister in die Dienste des Prinzen Philipp von Hessen-Darmstadt, des Kommandanten der Kaiserlichen Truppen in Neapel. Es begann eine erfolgreiche Tätigkeit als Opernkomponist. Besonderen Anklang fanden seine Werke in Wien. Er übernahm leitende Positionen in Rom, Venedig, London, Neapel und Dresden, wo er von 1748 bis 1752 Hofkapellmeister war. Von 1752 bis 1760 lebte Porpora in Wien, im Michaelerhaus, wo er Marianne Martinez und Joseph Haydn unterrichtete. Zusammen besuchten sie das Heilbad in Mannersdorf. Bemerkenswert, daß auch Carlo Broschi, bekannt als Farinelli, sein Schüler war. Als Gesangslehrer genoß er Weltruf. Porpora starb am 3. März 1766 in Neapel.


Johann Joachim Quantz
Geboren am 30. Jänner 1697 in Oberscheden (Hannover), gestorben am 12. Juli 1773 in Potsdam; war der Flötenlehrer Friedrich des Großen. Er war Hofmusiker in Dresden und ab 1741 Hofkomponist des Königs. Wichtig ist sein Lehrbuch "Versuch einer Anweisung, die Flûte traversière zu spielen"


Max Reger
Geboren am 19. März 1873 in Brand (Bayern) als Sohn des Lehrers Joseph Reger, bei dem er Violine lernte. Die Mutter, Philomene Reichenberger, unterwies ihn in Klavier und führte ihn zur Dichtung und Literatur. 1887 trat Max Reger das erste Mal als Pianist auf, 1888 entstanden die ersten Kompositionen. Der weitere Lebensweg: Kompositionslehrer in Wiesbaden, 1902 Hochzeit mit Elsa von Bercken, Universitätsmusikdirektor in Leipzig, Leiter der Hofkapelle in Meiningen.
Er starb am 11. Mai 1916 in Leipzig.


Johann Friedrich Reichardt

Geboren am 25. November 1752 in Königsberg als Sohn eines Stadtpfeifers und Lautenisten. Johann Friedrich studierte Philosophie und Musik in Königsberg und Leipzig. 1775 bis 1794 war Reichardt Hofkapellmeister Friedrich II. in Potsdam. Er hielt sich mit einem längeren Urlaub in London und Paris auf, wo er sein Passions-Oratorium, Psalmen und italienische Szenen aufführte. Seine Berliner Stellung wurde infolge seiner offen bekundeten Sympathie mit der Französischen Revolution erschüttert - er wurde beurlaubt, suchte eine Anstellung in verschiedenen Städten und wurde schließlich Salineninspektor in Halle. Sein Gutshof wurde zum geselligen Treffpunkt vieler junger Musiker und Dichter. Die Töchter des Hauses begleiteten die Lieder mit der Harfe - dazu erklangen Waldhörner, die Reichardts Diener und Gärtner erlernen mußten. Auch der alternde Goethe kehrte öfters von Lauchstädt aus in Giebichenstein ein. Reichardt floh vor Napoleon, entwich nach Wien, wo er Beethoven und Haydn besuchte. Er kehrte auf sein Gut Giebichenstein bei Halle zurück, wo er am 17. Juni 1814 starb. Reichardt war einer der ersten Singspielkomponisten und gilt als einer der bedeutendsten Musikschriftsteller des 18. Jahrhunderts. Wichtig sind auch seine Reisebriefe.


Georg Reutter
Geboren am 6. April 1708 in Wien, Sohn von Georg Reutter (dem Älteren, wie er genannt wird, um die Werke zu unterscheiden), der Organist am Stephansdom, Theorbist in der Hofkapelle und Zweiter, später Erster Kapellmeister am Stephansdom war. Georg Reutter (der Jüngere) war Schüler seines Vaters und Caldaras. 1726 komponierte er im Auftrag des Hofes seine ersten großen Werke. Nach einer Italienreise wurde er 1731 Hofkomponist und 1738 nach dem Tode seines Vaters 1. Domkapellmeister zu St. Stephan. Er brachte es auch vorerst zum 2., dann zum 1. Hofkapellmeister. Kaiserin Maria Theresia übergab ihm 1751 mit einer Pauschalbesoldung die Hofkapelle in eigene Regie - er brachte sie aber in den finanziellen Ruin.
Reutter hatte einige Zeit alle wichtigen Positionen des Wiener Musiklebens in sich vereint.
Joseph Haydn wurde von Reutter persönlich in das Kapellhaus zu St. Stephan gebracht und blieb dort von 1740 bis 1749. Reutter starb am 11. März 1772 in Wien.


Sebastian Sailer
wurde als Johann Valentin am 12. Februar 1714 im schwäbischen Weißenhorn geboren. Nach dem Studium im Prämonstratenser-Reichsstift Obermarchtal wurde er zum Priester geweiht und erhielt den Ordensnamen Sebastian. Bis 1773 war er in den Klosterpfarren Reutlingendorf und Dieterskirch tätig. Bekannt wurde der mit schwäbischem Humor und einer hervorragenden Rednergabe Begabte als Prediger in Franken, Bayern, Mähren und der Schweiz. Anläßlich einer Predigt in der Wiener Hofkirche wurde er 1767 von Kaiserin Maria Theresia geehrt.
Sailer verfaßte neben Predigten, Festreden und Gelegenheitsgedichten einige Singspiele im schwäbischen Dialekt. Zu Ehren des Besuches Marie Antoinettes im Kloster Obermarchtal wurde das Singspiel "Beste Gesinnungen schwäbischer Herzen" am 1. Mai 1770 "in einer einfältigen Cantate abgesungen." "Adam und Evas Erschaffung und ihr Sündenfall" wurden 1783 aus dem "Schwäbischen ins Oesterreichische" übersetzt, 1819 vom Prämonstratenserpater Sixtus Bachmann herausgegeben und 1999 von Paul Angerer revidiert und neu gestaltet.
Sebastian Sailer starb am 7. März 1777 in Obermarchtal.


P. Clemens Scheupflug
Geboren am 15. Jänner 1731 am hiesigen Hratschin (ein Hügel nahe dem Stift Heiligenkreuz) als Sohn des Tafeldeckers Martin Scheupflug, "triclinarius et musicus et violinista", gebürtig aus Perchtoldsdorf. Der kleine Franz de Paula Josef Wolfgang wurde im Sängerknabenkonvikt des Stiftes vom Stiftsorganisten Franz Gerhard Pruneder im Orgelspiel und in der Komposition ausgebildet. Am 2. Juli 1753 legte Franz de Paula gleichzeitig mit Karl Reutter, dem Sohn des Hofkapellmeisters Georg Reutter die Gelübde ab, erhielt den Ordensnamen Clemens und komponierte sein erstes Requiem. 1759 war er Konviktspräfekt, übernahm dann einen Seelsorgeposten in Heiligenkreuz und Alland und war 1766 Cantor und Regenschori. 1771 bis 1776 war er Pfarrverweser in Trumau - nach der Rückkehr ins Stift wurde er "Schaffer der hinteren Waldungen". Aus dieser Zeit stammen zahlreiche Kompositionen, u.a. 12 Requien. P. Clemens starb am 22. Jänner 1805.
Seine Werke sind in vielen Archiven niederösterreichischer Stifte, Klöster und Kirchen zu finden. Die vier Sonaten, die die Stelle des Graduale einnahmen, sind im Besitz des Archivs der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien.


Johann Adam Scheibl
Geboren am 18. November 1710 in Spital am Pyhrn (Oberösterreich). Sei Vater war "Musicus" in Enns und Choraldirektor in Spital am Kollegialstift. Scheibl war Organist im Benediktinerstift Seitenstetten und dann Organist und Chordirektor im Herrenstift zu St. Pölten.
Er komponierte Messen, Hymnen, Arien, Sinfonien und Divertimenti. Im Archiv des Stiftes Göttweig sind drei Konzerte für "Clavi-Cembalo" verwahrt. Im Umfang und nach der Praxis der Zeit können sie durchaus auch auf einem Orgelpositiv gespielt werden. Scheibl starb am 31. Dezember 1773 in St. Pölten.

Johann Heinrich Schmelzer
Geboren um 1623 im niederösterreichischen Scheibbs. Er war Hofscholar an der Wiener Hofkapelle, 1649 Hofinstrumentalist und unter Leopold I. Konzertmeister und Leiter der Instrumentalmusik: "primo Violinista della Capella cesarea". 1671 wurde Schmelzer Vice- und 1679 Hof-Kapellmeister. 1679 floh er mit dem Wiener Hof wegen der Pest nach Prag, wo er im März 1680 starb.


Johann Baptist Schenk
Geboren am 30. November 1753 in Wiener Neustadt. Sein Vater war Lakai in der kaiserlichen Kadettenakademie. In Baden erhielt Johann beim Chorregenten Anton Stoll - dem späteren Freund Mozarts - Unterricht in Generalbaß und wurde Sängerknabe. Gleichzeitig lernte er Violine und machte sich mit dem Gebrauch von Blasinstrumenten vertraut. In Wien wurde er 1774 Schüler von Georg Christoph Wagenseil. Schenk komponierte zuerst Kirchenmusik und dann Opern und Singspiele, u.a. auch für den Fürsten Karl von Auersperg. Kurze Zeit nahm Beethoven bei Schenk Unterricht in Kontrapunkt. Schenk verstarb in Wien am 29. Dezember 1836.


Franz Schneider
Geboren 1737 in Pulkau, wo er als Schulgehilfe und Stadtorganist tätig war. In Melk war er vorerst Schüler und dann 1766 Nachfolger Albrechtsbergers als Stiftsorganist. Berühmt waren seine Improvisationen: einmal eine Stunde lang, weil sich der Festgottesdienst verzögerte. Schneider starb 1812 in Melk.


Franz Schubert
Geboren am 31. Jänner 1797 in der Oberen Hauptstraße 42 im Haus "Zum roten Krebs" am Himmelpfortgrund als Sohn des Schulmeisters Franz Theodor Schubert, der aus Neudorf bei Mährisch-Schönberg stammte und 1783 nach Wien kam. 1785 heiratete er die in Zuckmantel im österreichischen Schlesien gebürtige Elisabeth Vietz. Franz Schubert besuchte das von den Piaristen geleitete Akademische Gymnasium (damals Bäckerstraße 20), war Sängerknabe in der Konviktschule des Stephansdoms (Universitätsplatz 796) und lernte bei Antonio Salieri Generalbaß. Schubert absolvierte die Lehrerausbildung in der Normalhauptschule St. Anna im Jesuitenkloster (Annagasse) und war 1814-18 Schulgehilfe bei seinem Vater (IX., Säulengasse 3). Ab 1818 lebte er (ausgenommen eine kurze Musiklehrertätigkeit beim Grafen Esterházy in Zelesz und Landaufenthalten in Gesellschaft von Freunden) in Wien. Schubert starb am 18. November 1828 im Hause seines Bruders Ferdinand (IV., Kettenbrückengasse 6).


Robert Schumann
Geboren am 8. Juni 1810 in Zwickau. Studierte Klavier, besuchte das Gymnasium, in der Buchhandlung seines Vaters lernte er seine Lieblingsdichter Jean Paul, Joseph von Eichendorff und Heinrich Heine kennen. 11jährig komponierte er sein erstes größeres Werk, einen Psalm. Nach dem Tode seines Vaters wurde Schumann still und verschlossen. Er immatrikulierte an der Universität Leipzig und nahm Unterricht beim Klavierpädagogen Friedrich Wieck. 1840 heiratete Schumann Clara Wieck gegen den Willen ihres Vaters. Eine "Übemaschine" machte einer pianistischen Karriere ein Ende. Er widmete sich der Komposition und seinen literarischen Ambitionen als Kulturpolitiker und Kunstkritiker. 1843 wurde er Lehrer am Leipziger Konservatorium. Eine viermonatige Rußlandreise brachte Triumphe für Clara und für Robert gesundheitliche Schädigungen. Er übersiedelte nach Dresden, wo er sich mit Richard Wagner - nach einem jahrelangen Briefwechsel - nun persönlich traf. 1850 übernahm Schumann die Stelle als städtischer Musikdirektor in Düsseldorf, in Leipzig traf er den jungen Brahms. Schumanns Gemütsleiden traten 1833 auf, wurden 1844 bedenklich und brachen 1854 zum Wahnsinn aus: er stürzte sich in den Rhein. Nach zweijährigem fortschreitenden Verfall, starb Schumann schließlich am 29. Juli 1856 in Endenich bei Bonn.


Joseph Schuster
Geboren am 11. August 1748, gestorben am 24. Juli 1812 in Dresden. Studierte in Italien bei Padre Martini, war Kapellmeister des Königs von Neapel, seit 1781 Hofkapellmeister in Dresden. Er komponierte italienische und deutsche Opern; seine Violinsonaten waren Vorbild für die Pariser Sonaten Mozarts.


Christoph Sonnleithner
Geboren 1734 in Szegedin. Bei seinem Onkel in Wien, der Chormeister einer Kirche in den Vorstädten war, erhielt er seinen ersten musikalischen Unterricht. Neben seinem Universitätsstudium an der Juridischen Fakultät, dessen Dekan er später auch wurde, setzte er seine Ausbildung in Violine, Gesang und Musiktheorie beim Hofkomponisten Raimund Birk fort. Als Rechtsanwalt am Hof des Fürsten Nikolaus Esterházy begegnete er auch Joseph Haydn. Von seinen Werken sind einige Symphonien, 36 Streichquartette und einige geistliche Werke erhalten. Er starb 1786. Seine Tochter Anna war die Mutter von Franz Grillparzer. Sein älterer Sohn Joseph (1766-1835) wurde Mitbegründer und Sekretär der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und ist der Librettist von Beethovens "Fidelio". Der jüngere Sohn Ignaz (1770-1831) war Arzt und Doktor juris, trat aber auch als Sänger auf. Dessen Sohn Leopold (1797-1873) gehörte zum Freundeskreis Franz Schuberts.


Johann Spech
Geboren am 18. Dezember 1767 im damaligen Posony war vorerst Beamter in Ofen, studierte dann bei Joseph Haydn, der ihm ein gutes Zeugnis ausstellte, war nach Aufenthalten in Wien und Ofen Kapellmeister am Pester Stadttheater, das er als Dirigent 1812 mit Werken Beethovens feierlich eröffnete. Nach zwei Jahren in Paris war er bis zu seinem Tode 1836 in Wien ansässig. Spech komponierte Kammermusik, Lieder (teilweise in ungarischer Sprache) und zwei Opern.


Abbé Maximilian Stadler
Geboren am 4. August 1748 in Melk. Sein Vater war Bäckermeister, der auch Violine und Harfe spielte. Mit 10 Jahren kam Johann Carl Dominic, so seine Taufnamen, als Sängerknabe ins Zisterzienserstift Lilienfeld und besuchte dort auch das Gymnasium. In Melk wurde dann Albrechtsberger sein Lehrer. In Wien studierte Stadler im Jesuitenkolleg, wurde 1766 Novize in Melk und 1772 zum Priester geweiht. 1786 wurde er von Joseph II. für das Stift Lilienfeld und 1789 für das Stift Kremsmünster als Abbé Commandantaire bestellt. Dort führte Stadler u.a. Opern und Oratorien von Händel auf. 1803 übernahm er die Pfarre in der Wiener Vorstadt Alt-Lerchenfeld, 1810 in Böhmisch-Krut.
Als Leiter des Kaiserlichen Musikarchivs sammelte Abbé Stadler - wie er in einem Kanon von Beethoven besungen wird - Material für eine Geschichte der österreichischen Musik. Er half der Witwe Mozarts, den musikalischen Nachlaß zu ordnen - Konstanze nennt ihn "einen Freund, der bei jeder Gelegenheit Fragen beantworten konnte". Stadler ergänzte einige Werke Mozarts; er kopierte fein säuberlich die von Mozart komponierten Teile des Requiems, verteidigte vehement dessen Echtheit, lehnte aber eine Vervollständigung ab. Er komponierte Messen, ein Requiem, Psalmen, Kantaten, Lieder, Orgel- und Klaviermusik. Abbé Maximilian Stadler starb am 8. November 1833 in Wien und wurde auf dem St. Marxer Friedhof begraben. Seinen Grabstein schmücken ein Kelch mit Hostie und eine Lyra.


Carl Philipp Stamitz
Geboren am 7. Mai 1745 in Mannheim. Sein Vater Johann begründete die berühmte Mannheimer Geigenschule und damit die Mannheimer Hofkapelle, in deren Glanzzeit Carl aufwuchs. Unterrichtet wurde er von seinem Vater, Johann Christian Cannabich, Ignaz Holzbauer und Franz Xaver Richter. 1762 wurde er 2. Geiger im Mannheimer Orchester, 1770 Hofkapellmeister in Paris im Dienst des Herzogs Louis von Noailles, wo er seine empfindsam-galanten Orchesterwerke in den Concerts Spirituels und am königlichen Hof zu Gehör brachte.
Er unternahm große Konzertreisen und konzertierte als Virtuose auf der Viola und der Viola d'amore u.a. in Frankfurt, Straßburg, London, Amsterdam, Hamburg, Berlin, Dresden, Prag und Wien. Anfang 1795 ließ er sich in Jena als akademischer Musiklehrer nieder, beschäftigte sich mit großen Kompositionsplänen und der Goldmacherei. Gänzlich verarmt und stark verschuldet starb der einst Gefeierte am 9. November 1801 in Jena.


John Stanley
Geboren am 17. Januar 1713 in London. Im Alter von zwei Jahren verlor er das Augenlicht, siebenjährig studierte er Komposition und wurde 1724 Organist an All Hallows in der Bow Street, 1726 Kantor in Holborn und 1729 Bachelor of Music der Universität Oxford und leitete als Geiger Konzerte. Die Krönung seiner Laufbahn war die Organistenstelle an den Chapels Royal. Stanley leitete Aufführungen von Händels Oratorien, komponierte Opern, Kantaten, Oratorien, Oden und Lieder sowie Konzerte für Flöte, Cembalo und Orgel. Er starb am 19. Mai 1786 in London.


Johann Strauß/Vater
Geboren am 14. März 1804 im Haus "Zum guten Hirten", Floßgasse Nr. 7 in der Leopoldstadt - als Sohn der Barbara geb. Tollmann und des Bierwirts Franz Borgias Strauß.
Er wurde Buchbinderlehrling, lernte Geige und spielte in den Kapellen Michael Pamers und Joseph Lanners Bratsche. Als Lanner das Orchester teilte, vertrat ihn Johann Strauß als Vorgeiger. 1825 gründete er eine eigene Kapelle: sein Aufstieg als der "Walzerkönig" der Wiener begann - ein Titel, den er seinem Sohn Johann vererbte. 30jährig studierte er nochmals Geige und Theorie. Konzertreisen in Deutschland, Holland, Belgien, nach Paris und London vermehrten seinen Ruhm. Nach einem Kollaps infolge Arbeitsüberlastung konzertierte er nur mehr in Österreich und Deutschland - und nach Lanners Tod 1843 war er der Alleinherrscher auf dem Gebiet der Tanzmusik. Diesen Rang machte ihm sein eigener Sohn Johann streitig: dieser setzte mit seinen Brüdern Josef und Eduard die große Walzertradition der "Sträuße" fort. Johann Strauß d. Ä. starb am 25. September 1848 in Wien an Scharlach. Über 250 Walzer, Polkas, Galoppe und Quadrillen sind überliefert.


Johann Strauß/Sohn
Geboren am 25. Oktober 1825 in der Leopoldstadt im Haus "Zum guten Hirten", einer Bierschenke. Er absolvierte das Untergymnasium im Schottenstift - lernte heimlich Klavierspielen und Geige. Nachdem der Vater die Familie verlassen hatte, widmete sich Johann junior dem Musikstudium. 1844 debütierte er "beim Dommayer in Hitzing" mit einer 15 Mann starken Kapelle, wobei er auch eigene Kompositionen spielte. Als Nachfolger Lanners wurde er Kapellmeister des 2. Bürgerregiments, 1853 wurde er Leiter der Hofballmusik. Mit den Konzertreisen, vor allem nach Rußland, erlangte er Weltberühmtheit. In den USA führte er 1872 in Boston mit 20.000 Sängern und Musikern, unterstützt von 20 Subdirigenten, den Donauwalzer auf. Johann Strauß/Sohn starb am 3. Juni 1899 in Wien - die prachtvolle Bestattung erfolgte auf dem Wiener Zentralfriedhof.


Josef Strauß
Geboren am 20. August 1827 im "bürgerlichen Wohnhaus Nr. 39" in der Wiener Vorstadt Mariahilf (heute Mariahilfer Straße 65) - als zweiter Sohn der Gastwirtstochter Maria Anna geb. Streim und des Geigers Johann Baptist Strauß, der ab 1829 als Musikdirektor mit eigenem Orchester die große Zeit des Wiener Walzers eröffnete.
Josef besuchte das Schottengymnasium, wurde als Pianist ausgebildet, absolvierte die technische Abteilung im Polytechnikum, wurde Bauzeichner und konstruierte eine Straßenreinigungsmaschine.
Sein Bruder Johann, der die Nachfolge des Vaters annahm, erkrankte im Spätherbst 1852 und Josef mußte seine Stelle einnehmen: er debütierte am 23. Juli 1853 im alten "Hauptquartier der Straußianer", beim Sperl, mit der eigenen Komposition "Die Ersten und die Letzten" - es wurden an die 300 Walzer, Polkas, Mazurkas und Quadrillen. Er lernte auch geigen, so daß er, wie sein Vater und Bruder, mit der Geige das Orchester leiten konnte. Johann und Josef "arbeiteten" getrennt - und vereint: wenn beide in Rußland waren, übernahm Eduard, der 3. Sohn, die Wiener Kapelle.
Josef trieb Raubbau mit seinen Kräften: Nach einem Gehirnschlag starb er am 22. Juli 1870 in Wien.


Franz Xaver Süßmayr
Geboren 1766 in Schwanenstadt (OÖ). Seine Vorfahren stammen - wie die Mozarts - aus Schwaben. Er besuchte das Gymnasium im Stift Kremsmünster, studierte Orgel, Violine und Gesang und komponierte Singspiele und geistliche Musik. 1787 reiste er mit Johann Michael Vogl nach Wien, wo er sich vorerst mit Lektionen und Aushilfsdiensten in der Hofkapelle und am Nationaltheater seinen Unterhalt verdiente. Sein Lehrer, Pater Pasterwitz, der um diese Zeit in Wien lebte, machte Süßmayr mit Mozart und Salieri bekannt. Süßmayr machte für Mozart Kopiaturdienste, verfertigte auf der Reise nach Prag die Rezitative für "Titus" und betreute Konstanze in Baden bei Wien. Auf Wunsch Konstanzes vollendete er Mozarts Requiem - die Hand- und Notenschrift weisen übrigens eine Ähnlichkeit auf. Nach Mozarts Tod wurde Süßmayr Schüler von Salieri, der ihn auch förderte und im Nationaltheater als Dirigent einführte. 1794 erhielt Süßmayr die Kapellmeisterstelle. Er komponierte zahlreiche Opern für Wiener Theater.
Sein größter Erfolg war die heroisch-komische Oper "Der Spiegel von Arkadien" mit dem Text von Emanuel Schikaneder. Süßmayr blieb Junggeselle, seine Schwester Anna Maria sorgte für ihn während seiner Krankheit, die ihn ab 1802 schwächte. In finanziellen Nöten ist er gezwungen, im Krankenbett an einer neuen Oper zu schreiben, stirbt aber am 17. September 1803 an Lungensucht im Alter von 37 Jahren. Georg Nikolaus Nissen, der zweite Mann Konstanzes, hat in seiner "Biographie W.A. Mozart" in allen Briefzitaten den Namen Süßmayrs getilgt - auch existiert kein Bild von ihm. Franz Xaver Süßmayr wurde am Friedhof St. Marx begraben - sein Grab wurde nicht aufgefunden ...


Georg Philipp Telemann

Geboren am 14. März 1681 in Magdeburg, studierte in Leipzig die Rechte, wurde 1702 Musikdirektor der Neuen Kirche und gründete das Collegium musicum. Weitere Stationen als Kapellmeister, Konzertmeister und Musikdirektor waren Sorau, Eisenach, Frankfurt am Main und Hamburg, wo er am 25. Juni 1767 starb. Sein Werk umfaßt Kirchenmusik, Opern, Oratorien, Orchestersuiten, Instrumentalkonzerte und Kammermusik.


Franz Ignaz Anton Tuma
Geboren am 2. Oktober 1704 in Kosteletz a.d. Adler. Er besuchte das Jesuitengymnasium in Prag - durch Vermittlung des Grafen Kinsky kam er nach Wien und studierte dann bei Johann Joseph Fux. Von 1731-41 war er Kapellmeister und Komponist beim Grafen Kinsky; 1741 gründete die Witwe des Kaisers - Elisabeth Christine - eine eigene Kapelle und berief Tuma als Kammerkomponist und Direktor. 1750, nach dem Tode der Witwe des Kaisers wurde die Kapelle aufgelöst, Tuma bekam eine Lebensrente von 600 fl, ließ sich von seiner Gattin - mit der er 15 Kinder hatte - scheiden und ging als Pensionist in das Stift Geras. Tuma starb am 30. Jänner 1774 in Wien im Spital der Barmherzigen Brüder. 47 Kompositionen sind erhalten: 16 Sonaten, 13 Sinfonien und 18 Partiten.


Johann Baptist Vanhall
Geboren am 12. Mai 1739 in Nechanice. Durch Vermittlung der Gräfin Schaffgotsch kam er 1760 nach Wien, arbeitete mit Carl Ditters von Dittersdorf und ging 1769 für zwei Jahre nach Italien. Er komponierte in Florenz zwei Opern, traf Christoph Willibald Gluck in Venedig und Florian Leopold Gassmann in Rom. Nach seiner Rückkehr zog sich Vanhall (man schrieb ihn auch Vanhal, Wanhall oder Van Hal) auf die ungarischen Güter des Grafen Erödy zurück. Als "privatisierender Tonkünstler" lebte er ab 1780 in Wien - und zwar ausschließlich vom Ertrag seiner Werke und vom Unterricht. Vanhalls Werke waren beliebt und weit verbreitet. Bei Quartettabenden mit Haydn spielte Vanhall das Violoncello. Pleyel lernte bei ihm Klavierspielen und Mozart "... spielte auf der violin das Concert ex B von vanhall, mit algemeinem applauso..." in Augsburg 1777. Vanhall starb am 20. August 1813 in Wien.


Antonio Vivaldi
Geboren am 4. März 1678 in Venedig. Sein Vater war Barbier, Geiger an S. Marco und Lehrer seines Sohnes, der als Geiger sein Nachfolger wurde. 1703 wurde er zum Priester geweiht und "Maestro dei Concerti del Pio Ospedale della Pietà di Venezia" - das Orchester bestand aus jungen Mädchen.
Mit seinen Opern wuchs sein Ruhm "in moltissime città d'Europa". 1739 erlosch seine Wertschätzung in Venedig, er verkaufte seine Konzerte, um Mittel für eine Reise nach Dresden zu beschaffen. In Wien verhinderte eine Erkrankung die Weiterreise - Vivaldi starb in Wien und wurde am 28. Juli 1741 im "Spittaler Gottacker" (auf den Gründen der heutigen Technischen Universität am Karlsplatz) begraben.


Georg Christoph Wagenseil
Geboren am 29. Jänner 1715 in Wien. Sein Vater stammt aus einer Kaufbeurener Familie, die Mutter aus Böhmen. Er war Schüler von Johann Joseph Fux und Gottlieb Muffat, wurde Hofscholar und 1739 Hofkompositeur und Hofklaviermeister der "jungen Herrschaften". Er komponierte u.a. zahlreiche Opern - seine Werke erschienen in Paris, London und Den Haag - und er war für Wolfgang Amadeus Mozart seit dessen Kindheit ein Begriff und Vorbild. Der 6jährige Wolfgang erbat Wagenseil bei seinem Auftritt in Schönbrunn als "Umblätterer"! Wagenseil starb krank und einsam am 1. März 1777 in Wien.


Joseph Weigl
Geboren am 28. März 1766 in Eisenstadt. Der Vater war Cellist der fürstlich Esterházyschen Kapelle bei Haydn, die Mutter Sängerin. Er war das Patenkind von Joseph Haydn.
Der 4jährige Joseph musizierte schon als Wunderkind, studierte dann bei Gassmann und Albrechtsberger. Nach einem Mißerfolg mit einer Operette Jusstudium an der Wiener Universität. Dann nahmen sich van Swieten und Salieri seiner an. Weigl studierte die Sänger für Mozarts "Die Hochzeit des Figaro" ein und dirigierte ab der 3. Vorstellung. Weigl komponierte deutsche und italienische Opern u.a. für Dresden, für Fürst Auersperg, für Marinellis Theater in der Leopoldstadt und zur Thronbesteigung von Kaiser Franz in Mailand. Maria Theresia bewilligte des öfteren Gehaltserhöhungen, um Weigl an Wien zu binden. Die berühmteste Oper ist "Die Schweizerfamilie", komponiert 1808/09, die ihm ebenso Erfolg wie Neid brachte. Das Libretto schrieb Ignaz Franz Castelli. 1825 wurde er nach Salieris Tod Vizehofkapellmeister und komponierte zahlreiche kirchenmusikalische Werke. Weigl selbst instrumentierte die ganze Oper "Die Schweizerfamilie" - dem damaligen Brauch entsprechend - für Traversflöte, Violine, Viola und Violoncello. Weigl starb am 4. Februar 1846 hochgeschätzt in Wien.


Gregor Joseph Werner
Geboren am 28. Jänner 1693 in Ybbs an der Donau, ist ein typischer Meister, der noch fest in der barocken Tradition wurzelt, aber vor allem in seinen volkstümlichen Werken direkt zur Wiener Klassik hinführt. Für die Musik seines Vizekapellmeisters Joseph Haydn hatte er allerdings kein Verständnis. Sein bekanntestes Werk ist der "Neue und sehr curios-musicalische Instrumental-Calender", vielleicht auch noch "Die Bauern-Richterswahl" - darüber hinaus übersieht man aber seine 32 Oratorien, die er jährlich als Kapellmeister der Fürsten Esterházy jeweils für den Karfreitag komponierte und die auch Joseph Haydn inspirierten.
1738 war es das Oratorium "Der verlorene Sohn" nach dem Gleichnis aus dem Evangelium nach Lukas.
Die "Gerechtigkeit" stellt sich gegen die "Barmherzigkeit" und fordert die Bestrafung des "verlorenen Sohnes". Das Werk ist reich an Arien mit konzertierenden Instrumenten wie Viola d'amore, Violoncello und Oboe. (Erschienen als CD bei Edition Premiere, EP 10.000-2 mit dem Concilium musicum Wien)
Werner starb am 3. März 1766 in Eisenstadt - seine Grabinschrift mit dem selbst verfaßten Epitaphium, in dem er den lieben Gott um Verzeihung für die von ihm gesetzten Dissonanzen bittet, befindet sich in der Bergkirche zu Eisenstadt.


Peter von Winter
Geboren in Mannheim und in der berühmten "Mannheimer Schule" aufgewachsen lebte als Hofkapellmeister in München und unternahm von da aus viele Reisen: auch nach Wien, wo er im Freihaustheater einige seiner Opern aufführte. In Wien wurde er mit dem berühmten Klarinettisten Franz Tausen bekannt; für ihn komponierte ein fast "Schubertsches" Quartett in Es-dur.


Paul Wranitzky
Geboren am 30. Dezember 1756 in Neureisch (heute Nová Rise, Mähren), besuchte das Gymnasium im dortigen Prämonstratenserstift und später in Iglau; er lernte Gesang, Orgel und Violine. In Olmütz studierte er Theologie, trat in Wien ins theologische Seminar ein - seine Musikstudien setzte er fort. Er entschied sich für die Musikerlaufbahn, wurde Musikdirektor des Grafen Johann Nepomuk Esterházy von Galantha, später Orchesterdirektor und "Direktor bei der Violine" der beiden kaiserl. königl. Hoftheater, also im Burg- und Kärntnertortheater. Als solcher "Anführer" der 1. Violinen bei Haydns "Schöpfung" im Burgtheater - und ein vor allem auch von Beethoven geschätzter Dirigent. Mit Haydn und Mozart war er freundschaftlich verbunden und auch Mitglied der Wiener Loge "Zur gekrönten Hoffnung". Seine Oper "Oberon" wurde 1789 im Theater im Freihaus auf der Wieden aufgeführt. Goethe wandte sich an ihn mit der Bitte um Vertonung seiner Fortsetzung der "Zauberflöte". Wranitzky starb am 16. September 1808 in Wien.


Johann Georg Zechner
Geboren am 9. April 1716 in Gleisdorf. Ab 1736 war er Organist in Göttweig, 1743 spielte er in Melk für Maria Theresia bei der Tafelmusik. 1746-53 war er Chordirektor an der Stadtpfarrkirche St. Veit in Krems, wo er für das Jesuitengymnasium und für das Stift Göttweig dramatische Werke komponierte. Um 1750 wurde Zechner zum Priester geweiht, 1753 erhielt er ein Benefizium an der Allerheiligen-Kapelle in Stein an der Donau. Durch diese Pfründe hatte er ein sorgenfreies Dasein und widmete sich ganz dem Komponieren. Seine Werke waren geschätzt und weit verbreitet. Er starb am 7. Juli 1778 in Stein an der Donau.


Carl Friedrich Zelter
Geboren am 11. Dezember 1758 in Berlin. Als Sohn eines Maurermeisters erlernte er da Baugewerbe und wurde 1783 Maurermeister. Daneben studierte er aber Musik, wurde Violinist und als Dirigent und Komponist anerkannt. 1800 übernahm er die Leitung der Berliner Singakademie und gewann besonders durch die Bachpflege hohe kulturelle Bedeutung. Zelter wurde zum Begründer der preußischen staatlichen Musikpflege und Musikerziehung. Bedeutend und wichtig ist sein Briefwechsel mit Goethe, der Zelters Vertonungen seiner Gedichte schätzte, weil sie nach seinem Sinne das Eigenleben der Dichtung nicht durch zuviel Musik störten. Zelter starb am 15. Mai 1832 in Berlin.


Carl Michael Ziehrer

Geboren am 2. Mai 1843 in der "langen Gass'" nahe dem Schottenfeld in Wien - als Sohn der Anna geb. Hauer und des Hutmachers Carl Ziehrer. Carl Michael lernte das Hutmachergewerbe, studierte Klavier und Theorie und debütierte als Dirigent im Dianasaal mit einer fünfzig Mann starken Kapelle. Er wurde Kapellmeister der Kurmusik in Baden, als Militärkapellmeister bereiste er mit eigener Kapelle Deutschland, Holland und Rußland. 1893 gastierte er bei der Weltausstellung in Chicago und konzertierte in Boston und New York. (Der Großvater Paul Angerers war als Klarinettist dabei.)
65jährig wurde Ziehrer Hofkapellmusikdirektor als Nachfolger der Familie Strauß. Er war der Schlußpunkt der großen Zeit des Wiener Walzers und starb am 14. November 1922 krank und in materieller Not in Wien.
Sein Werk umfaßt rund 600 Tänze und 23 Operetten (u.a. "Die Landstreicher" und "Der Fremdenführer").